Wahrnehmen, Darstellen, Erkennen, Gestalten und Präsentieren
Die vier Komponenten Wahrnehmen, Darstellen, Erkennen, Gestalten und Präsentieren sind Gegenstandbereiche, die in einer hierarchischen Abfolge zueinanderstehen. Es handelt sich um Inhalte des Kunstunterrichtes, die sukzessiv aufeinander aufbauen (Kirchner & Kirschenmann, 2015) und voneinander abhängig sind. Somit stellen sie essentielle Bestandteile des Faches Kunst dar.
Zunächst sollen Wahrnehmungsvorgänge fokussiert werden. Darunter fallen die visuelle Wahrnehmung, die auditive Wahrnehmung und die Körperwahrnehmung. Insgesamt soll die Wahrnehmung geschärft werden, um „auf ästhetische Phänomene aufmerksam zu werden und Kunstwerke hinsichtlich ihrer Wirkung [...] beurteilen zu können“ (Kirchner & Kirschenmann, 2015). Das Wahrnehmen kann gefördert werden, indem Materialerfahrungen ermöglicht werden und zum „genaue[n] Betrachten von Formen, Oberflächen und Funktionen“ (Kirchner & Kirschenmann, 2015) angeleitet wird.
Beim Darstellen wird dem innerlichen Mitteilungsbedürfnis bildnerisch nachgegangen. Der „Erzählcharakter“ (Kirchner & Kirschenmann, 2015) eines Bildes wird durch eine bestimmte Darstellung, die beabsichtigt eingesetzt wird, hervorgerufen. Hierdurch entsteht eine persönliche und individuelle Äußerung. Im Unterschied zum Gestalten bezieht sich das Darstellen auf das Nachbilden oder Wiedergeben von etwas bereits Vorhandenem. Dies kann z. B. in einer Bühnenrolle im darstellenden Spiel geschehen.
Durch das Betrachten von Bildern, insbesondere ihrer individuellen Farb- und Formensprache, kann die Aussagekraft des Bildes erkannt werden. Denn „hinter jeder Form steht eine gestalterische Entscheidung, die es zu ergründen gilt“ (Kirchner & Kirschenmann, 2015, S.102). Das Erkennen des „Wechselspiels zwischen Form und Motiv [..] trägt zu einer kritischen Einschätzung und Beurteilung von Kunstwerken und Alltagsobjekten bei“ (Kirchner & Kirschenmann, 2015, S.102).
Das Gestalten geht über das Darstellen hinaus, da es deutlich anspruchsvoller ist. Denn durch das Einsetzen bestimmter Ausdrucks-, Form- und Farbprinzipien soll bewusst eine Wirkung erzielt werden (Kirchner & Kirschenmann, 2015). Diese Form- und Farbprinzipien in der eigenen Darstellung bewusst einzusetzen, gelingt ausschließlich mit „zunehmender Erfahrung“ (Kirchner & Kirschenmann, 2015). Um über ein breites Ausdrucksvermögen zu verfügen, müssen daher Gestaltungskriterien durch die Betrachtung angebahnt, im eigenen Gestalten angewendet und anschließend reflektiert werden (Kirchner & Kirschenmann, 2015).
Durch das Präsentieren der eigenen Arbeiten werden ein Austausch und eine anschließende Diskussion ermöglicht. Je nach Art der Präsentation werden beispielsweise „theatrale Präsenz, dramaturgische Bearbeitung und choreografische Strukturierung“ (Schulentwicklung NRW) verlangt. Im Allgemeinen fördert das Präsentieren das soziale Lernen und gegenseitiges Wertschätzen (vgl. Kirchner & Kirschenmann, 2015). Ebenso werden Wahrnehmungsfähigkeit und Offenheit aller Beteiligten eingeübt. Des Weiteren soll die Kreativität der Lernenden angeregt werden und eine Motivation für die eigenen Arbeiten entstehen.
Literatur:
Kirchner, C./ Kirschenmann, J. (2015). Kunst unterrichten. Didaktische Grundlagen und schülerorientierte Vermittlung. Seelze.
Schulentwicklung NRW: Handreichung zum Wahlpflichtbereich Darstellen & Gestalten an Gesamtschulen. n. d., Zugriff am 23.08.2017. Verfügbar unter https://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/upload/klp_SI/GE/HandreichungDuG_111014.pdf
Zurück zur Übersicht Begriffe im Bereich Kunstpädagogik