Carrie

Aus briefromane
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King, Stephen „Carrie“

Basissatz

„Carrie“ ist das erste veröffentlichte Werk des US-amerikanischen Schriftstellers Stephen King. Herausgegeben wurde die Kurzgeschichte im Jahre 1974 durch den Doubleday-Verlag. Eine Übersetzung ins Deutsche erfolgte drei Jahre später. „Carrie“ war Stephen Kings erster Erfolg und machte ihn berühmt. Aufgrund dessen erweiterte King die Kurzgeschichte durch mehrere Einschübe, so dass nun von einem Roman gesprochen werden kann. Bis heute gilt Stephen King als erfolgreichster Horror-Literat.


Inhalt[Bearbeiten]

Im Fokus des Romans steht die sechzehnjährige Protagonistin Carietta White, die in der US-amerikanischen Kleinstadt Chamberlain lebt und ungeahnte telekinetische Fähigkeiten besitzt. Sie ist in der Lage mit ihren Gedanken Gegenstände zu bewegen. Sie lebt dort mit ihrer religiös fanatischen Mutter, die sie streng gottesfürchtig nach dem Alten Testament erzieht. Die Mutter setzt daher die Frau mit der Sünde gleich und misshandelt aufgrund dessen Carrie seelisch sowie körperlich. Carrie ist es somit nicht erlaubt ein, für die 70er Jahre, gesellschaftlich normales Leben einer Schülerin zu führen. Aufgrund dieser weltfremden Erziehung ist Carrie eine Außenseiterin in der Schule; sie ist fortwährend Opfer von Mobbing. In der Schule spitzen sich die Demütigungen zu, als Carrie im Duschraum nach dem Sportunterricht zum ersten Mal ihre Periode bekommt. Da ihre Mutter sie nicht aufgeklärt hat, denkt sie, sie würde verbluten und ist handlungsunfähig. Ihre Mitschülerinnen reagieren angewidert und schikanieren sie. In der Folge treten einige Fälle von Telekinse, als Reaktion auf die Beleidigungen und Entwürdigungen, auf. Zudem wird eine der Täterinnen, Chris Hargensen, von der Schulleitung bestraft. Ihr ist es untersagt auf den Frühlingsball der Schule zu gehen. Eine weitere Täterin des Vorfalles im Duschraum, Sue, möchte sich von ihrem schlechten Gewissen befreien und bittet ihren Freund, Carrie zum Frühlingsball der Schule einzuladen. Da Carrie sich nun ihrer Fähigkeiten bewusst ist, kann sie die Gewalt und den Wahn ihrer Mutter zurückdrängen, sich dadurch etwas emanzipieren und willigt ein, in dem Wunsch ein normales Leben zu führen, zu dem Schulball zu gehen. Unterdessen schmiedet Chris Hargensen einen Racheplan. Sie möchte Carrie vor der gesamten Ballgesellschaft demütigen. Carries Mutter wiederum fasst den Entschluss ihre Tochter umzubringen. Sie hatte dies bereits vor, als Carrie drei Jahre alt war, da sie das Mädchen als Tochter Satans ansieht. Dieser Versuch scheitert jedoch, da Carrie mit ihren telekinetischen Fähigkeiten einen Steinregen auf das Haus niedergehen lässt. Auf dem Ball werden Carrie und ihr Begleiter zu Abschlussballkönig und -königin gewählt. Als sie auf die Bühne gehen, lässt Chris Hargensen Schweineblut auf Carrie niedergehen. Die Ballgesellschaft lacht Carrie aus, welche sich erniedrigt und in die Falle gelockt fühlt. Sie flüchtet erst, fasst jedoch dann den Entschluss sich mithilfe ihrer Fähigkeiten zu rächen. Sie schließt die Gesellschaft ein, setzt die Sprinkleranlage in Betrieb, löst damit tödliche Stromschläge durch die Elektrik aus und setzt die Feierlichkeit in Brandt. Es überleben nur wenige ihrer Mitschüler. Carrie verlässt den Ort des Geschehens und führt auf den Straßen der Stadt weitere Verwüstungen mit zahlreichen Todesopfern herbei. Sie beschließt auch ihre Mutter zu töten. Als Mutter und Tochter aufeinandertreffen, verletzen sich beide gegenseitig. Carrie kann ihre Mutter jedoch mithilfe der Telekinese umbringen. Schwerverletzt sucht sie nun Chris Hargensen auf und tötet auch diese. Während all dieser Ereignisse macht sich Sue, getrieben durch Carries Fähigkeiten, auf die Suche nach ihr. Carrie stirbt in Sues Armen.


Figuren[Bearbeiten]

Der Roman zeichnet sich durch seine zahlreichen und vielschichtigen Charaktere aus, die jedoch im Folgenden nicht alle aufgelistet werden. Beleuchtet werden an dieser Stelle nur die Figuren, die für den Handlungsverlauf von besonders hohem Wert sind.


Carietta White

Carietta White, die Hauptfigur des Romans, ist eine sechzehnjährige Schülerin, die mit ihrer alleinerziehenden Mutter in der Kleinstadt Chamberlain im US-Bundesstaat Maine lebt und dort die Highschool besucht. Carries Erziehung zeichnet sich durch christlichen Fundamentalismus aus. Sie wird von ihrer Mutter fanatisch religiös nach dem Alten Testament erzogen und wird dabei immer wieder Opfer von seelischer und körperlicher Gewalt. Als Carrie drei Jahre alt ist, wird sie als hübsches und gesundes Mädchen beschrieben(1). Sie beobachtet ihre in der Sonne liegende freizügige Nachbarin, woraufhin ihre Mutter ihr, in einem religiösen Wahn, nach dem Leben trachtet. Dieser Umstand löst bei Carrie den ersten Anfall unkontrollierter Telekinese aus; sie lässt einen Steinregen über dem Haus niedergehen. Durch den Einfluss ihrer Mutter wächst Carrie zu einer übergewichtigen und unansehnlichen(2) Jugendlichen heran, was zur Folge hat, dass sie fortwährend Opfer von Mobbing ist. Nach einer für Carrie besonders demütigenden Situation in der Schule, wird sie sich ihrer telekinetischen Fähigkeiten vollends bewusst und lernt diese gezielt einzusetzen(3). Als Carrie zum Schulball eingeladen wird, kristallisiert sich restlos heraus, dass sie eine sensible und verletzliche, noch kindliche, junge Frau ist, die sich sehnlichst wünscht ein Teil des alltäglichen Lebens zu sein. Sie ist Opfer ihrer eigenen Mutter und Opfer der Gesellschaft. Durch die Telekinese schöpft Carrie jedoch neuen Mut und emanzipiert sich von ihrer Mutter(4). Sie geht auf den Ball, auf welchem sie jedoch mit Schweineblut übergossen wird. Carrie tritt nun aus ihrer Opferrolle heraus und wird zur Täterin. Mit Hilfe ihrer telekinetischen Fähigkeiten rächt sie sich und tötet ihre Mitschüler, zahlreiche Bewohner der Kleinstadt sowie ihre Mutter. Am Ende erliegt Carrie ihren eigenen Verletzungen mit dem Gedanken „Momma es tut mit leid […]“(5).


Margaret White

Die Mutter von Carrie ist alleinerziehend nach dem Tod ihres Mannes und arbeitet in einer Wäscherei. Sie ist eine religiöse Fanatikern, welche streng nach dem Alten Testament lebt und die Frau mit der Sünde gleichsetzt(6). So erzieht sie ihre Tochter in dem Glauben, dass der weibliche Körper schmutzig sei und zur Verderbnis führe. Margaret ist dabei ihrem Wahn so verfallen, dass sie selbst verdrängt, Carrie mit ihrem Mann gezeugt zu haben(7) Sie sieht das Mädchen als Strafe Gottes und hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, Carrie streng religiös zu erziehen. Sie schreckt dabei auch nicht vor seelischer und körperlicher Gewalt zurück. Zudem versucht sie ihre Tochter mehrfach zu töten, da sie Carrie durch ihre telekinetischen Fähigkeiten als Tochter des Teufels ansieht. So wartet Margaret am Abend des Abschlussballs auf Carrie, in dem Versuch diese zu töten. Sie verletzt Carrie schwer, stirbt aber letztlich durch Carries Fähigkeiten an einem Herzstillstand(8).


Christine Hargensen

Chris Hargensen ist eine Mitschülerin Carietta Whites und gilt als beliebtes und einflussreiches Mädchen. Sie ist eine selbstbewusste hübsche junge Frau, die jedoch Freude daran findet, andere zu degradieren und zu quälen(9). Sie ist folglich eine der Verantwortlichen des Mobbings an Carrie. Als sie nach dem Vorfall im Duschraum nicht mehr auf den Schulball gehen darf und hört, dass Carrie eingeladen ist und dorthin geht, schmiedet sie gemeinsam mit ihrem Freund den Plan, sich auf der Feier an Carrie zu rächen. Sie manipuliert die Wahl des Abschlussballkönigs und -königin, ihr Freund wiederum platziert einen Eimer mit Schweineblut oberhalb der Bühne(10). Dieser ergießt sich über Carrie und ihren Begleiter Tommy, als diese vermeintlich die Wahl gewinnen. Chris und ihr Freund flüchten und bemerken nicht, dass sie Auslöser der sich anbahnenden Katastrophe sind. Am Ende sterben sie durch einen Autobrand.


Susan Snell

Bei Sue Snell handelt es sich ebenfalls um eine Mitschülerin Carries, welche auch an dem Vorfall in dem Duschraum beteiligt ist. Jedoch empfindet sie hinterher Reue und verzichtet daher freiwillig auf den Schulball. Stattdessen bittet sie ihren Freund Tommy, Carrie einzuladen und zu begleiten. Sue ist sich selbst dabei nicht im Klaren, ob sie Carrie tatsächlich eine Chance geben oder sich aber nur von ihrem schlechten Gewissen befreien will, da sie einen schlechten Ruf fürchtet(11). Am Abend des Frühlingsballes wird deutlich, dass Sue eventuell schwanger ist, da ihre Periode ausbleibt. Als sie die ersten Sirenen bemerkt, macht sie sich, getrieben von Carries Gedanken, auf die Suche nach ihr. Carrie stirbt letztlich in Sues Armen, während diese, in Anlehnung an die Tat aus dem Duschraum, ihre Periode bekommt(12). Sie wird verdächtigt sich mit Chris Hargensen den Plan auf der Schulfeier ausgedacht zu haben. Als einige der wenigen Überlebenden des Highschooljahrgangs verfasst Sue daher als Erwachsene eine Biografie über die schrecklichen Vorfälle. Diese sind als Einschübe in dem Roman zu finden.


Form des Romans[Bearbeiten]

Der Roman zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Erzählstruktur aus, da neben drei Hauptteilen, die mit Zwischenüberschriften versehen sind, noch mit zahlreichen Einschüben gearbeitet wird. Bei den drei Hauptteilen handelt es sich um I. Blutsport, II. Ballnacht und III. Trümmer. Die Zwischenüberschriften können dem Leser als Hilfe fungieren, um sich in der komplexen Handlung zurecht zu finden, jedoch ist dies nicht von King intendiert. In dem Roman befinden sich zweiundfünfzig Einschübe, die sich von Zeitungsartikeln über Briefe, Polizeiprotokolle bis hin zu Auszügen aus Fachliteratur sowie einer Biografie erstrecken. Dabei wird der Fließtext stetig durch die Einschübe unterbrochen.


Interpretationsaspekte[Bearbeiten]

Viele der Frühwerke Stephen Kings, darunter Kurzgeschichten und Romane, basieren auf Märchen bzw. enthalten märchenhafte Strukturen. So ist „Carrie“ zum Beispiel als deutliche Anlehnung auf das Märchen „Aschenputtel“ zu verstehen(13). Sowohl bei Carrie als auch bei Aschenputtel handelt es sich um harmoniebedürftige und unscheinbare junge Frauen, welche Opfer ihrer Umstände sind. Es lassen sich viele Parallelen ziehen, welche von der dominanten und gewaltbereiten (Stief-)Mutter bis hin zu den bösen Stiefschwestern und Mitschülerinnen reichen. Zudem findet in beiden Geschichten die Verwandlung vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan statt. Dies mündet jedoch bei „Aschenputtel“ in einem Happy End, bei „Carrie“ in einer Tragödie. Geschuldet ist dieser Umstand den Realismus-Ansprüchen(14) Stephen Kings. Dieser möchte, trotz der Übernatürlichkeit durch Carries telekinetische Fähigkeiten, immer noch Aspekte des realen Lebens aufgreifen. Dies spiegelt sich auch in dem von ihm gewählten Sujet wider. Es handelt sich um reale Probleme innerhalb der Gesellschaft: Ausgrenzung, Mobbing, religiöser Fanatismus. Letztlich verzichtet er bei „Carrie“ bewusst auf ein Happy End, um zu verdeutlichen, dass das Leben nicht zwangläufig nach diesem Prinzip verläuft. Er spielt also zugleich mit der Hoffnung und der Angst der Rezipienten. Die Hoffnung, dass sich eine ausweglose Situation bessert und der Angst, wenn bemerkt wird, dass dies unter keinen Umständen passieren wird und zeitgleich das augenscheinlich Natürliche zum Übernatürlichen mutiert. Die Angst, die der Rezipient dabei verspürt, bildet das Fundament des Horrors. Diese ist auf unterschiedlichen Ebenen erfahrbar. Bei der ersten Ebene handelt es sich um die Ängste, die in der Überlieferung von Mythologien und Dämonologien einer Kultur begründet sind. Der Mensch fürchtet sich zum Beispiel vor bestimmten Tieren, die es - entweder gar nicht mehr gibt - oder von denen die moderne Wissenschaft längst erklärt hat, dass diese nicht gefährlich sind(15). In der zweiten Ebene sind die Ängste verankert, die vom Kindesalter an die Wahrnehmung begleiten. Dabei handelt es sich zum Beispiel um die Angst vor dem Unbekannten, der Dunkelheit, der Einsamkeit, der unterbrochenen Kommunikation, dem Abgründigen oder auch dem Zweifelhaften. Eine weitere Ebene machen die Ängste aus, die ihren Ursprung in einer allgemeinen Symbolsprache haben und sich auf zwei Ur-Zeichen reduzieren lassen: das Phallische in Form von Klauen und Zähnen sowie das Vaginale in Form von Versinken in Höhlen, Gräbern usw.(16) Darüber hinaus gibt es noch weitere fundamentale Ängste, jedoch lässt sich bereits aus den oben genannten Ebenen die Schlussfolgerung ziehen, dass der Kern des Horrorgenres in dem Balanceakt zwischen dem Natürlichen und dem Unerklärlichen liegt. Dass sich Stephen King also an dem Märchen „Aschenputtel“ bedient hat, stellt sich insofern als sinnvoll heraus, da eine Sozialisation mit Märchen und Sagen in der Regel im Kindesalter stattfindet. Stephen King erhebt also etwas Gutes und Natürliches zum Schrecklichen und Unerklärlichen.


Didaktische Konzepte[Bearbeiten]

Bei der Verortung des Romans in den Deutschunterricht müssen vorab mehrere Aspekte beachtet werden. Da es sich um englischsprachige Literatur handelt, die ins Deutsche übersetzt wurde, erweist sich eine nähere Betrachtung bzw. eine Beschäftigung mit der Sprache als hinlänglich. Zudem handelt es sich um Literatur aus dem Horrorgenre, weswegen lediglich mit Ausschnitten gearbeitet werden sollte, um den Anspruch der altersangemessenen Literatur zu erfüllen. Wichtig ist es dabei, dass die Schülerinnen und Schüler(17) für diese Art der Literatur sensibilisiert werden. Es bietet sich daher an neben dem Roman Sekundärliteratur wie „Horror“ von Seeßlen und Jung(18) hinzuzuziehen, um den SuS deutlich zu machen, welche Motive besonders beliebt im Horrorgenre sind, wie mit der Angst der Rezipienten gespielt wird und vor allem welche Ängste angesprochen werden. Mit Blick auf das Schulcurriculum der Sek I für das Bundesland Nordrhein-Westfalen(19) bietet sich die Erarbeitung des Romans besonders auf die Teilkompetenz „Lesen – Umgang mit Medien und Texten“ an. Durch die besondere Erzählstruktur mit den zahlreichen Einschüben sowie wechselnden Textsorten lernen die SuS unterschiedliche Textschemata zu erfassen und zu unterscheiden. So können sich die SuS unter anderem die Unterschiede zwischen den Textsorten Brief, Zeitungsartikel sowie wissenschaftlicher Fachliteratur erschließen. Darüber hinaus können die SuS lernen wesentliche Elemente eines Textes zu erfassen, wie die Figuren-, Raum- und Zeitdarstellung sowie dem Konfliktverlauf. Der Roman bietet dafür eine geeignete Grundlage, da vielschichtige Charaktere beleuchtet werden, die besonders zur Reflexion geeignet sind. Des Weiteren besticht der Roman durch Zeitsprünge, anhand welcher Textstrukturierungen geübt werden können. Die SuS lernen Zwischenüberschriften zu formulieren, wesentliche Textstellen zu kennzeichnen sowie Bezüge zwischen den Textteilen herzustellen und sich somit den komplexen Inhalt zu erschließen. Durch die ausgeprägten Konflikte im Roman lernen die SuS auch die Herausarbeitung eines Spannungsbogens kennen und können diesen auch auf andere fiktionale Texte anwenden. Überdies ist es auch möglich, dass sich die SuS mit anderen medienspezifischen Formen auseinandersetzen. So finden sich mehrere filmische Adaptionen des Romans, die näher beleuchtet werden können. Zudem können die SuS dazu selbst einen Bewertungsbogen konzipieren, in welcher sie sich mit der Umsetzung auseinandersetzen, also zum Beispiel Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten, um sich anschließend mit der Intention des Regisseurs zu beschäftigen. Ferner lässt sich mit dem produktionsorientierten Ansatz(20) arbeiten. Die SuS können sich ein alternatives Ende überlegen und somit der Horrorliteratur ihren Schrecken nehmen, einen Brief oder Zeitungsartikel verfassen oder auch einen inneren Monolog aus Sicht einer der Hauptfiguren verfassen. Dabei nehmen die SuS einen Perspektivwechsel vor, schulen Empathie- und Reflexionsvermögen. Außerdem kann der Inhalt des Romans auch auf die Lebenswelt der SuS übertragen werden, da zentraler Gegenstand von „Carrie“ das Thema Mobbing ist. Das Augenmerk kann so auch auf Cyber-Mobbing gelegt werden. Im Zuge dessen lässt sich gut mit den Anforderungen aus „Sprechen und Zuhören“ arbeiten. Es können Gesprächsrunden stattfinden, in denen die SuS die Pro- und Contra-Seite erörtern, lernen zu diskutieren und somit Kompetenzen aus den Bereichen Sprechen, Gespräche führen und Zuhören erwerben.


Rezensionen[Bearbeiten]

Der Erfolg „Carries“ liegt in der Alltäglichkeit begründet. So spiegeln Literatur wie auch Filme Strömungen ihrer Zeit sowie Kultur wider und können zudem Indikatoren für menschliche Grundbedürfnisse, aber auch -probleme und Ängste sein. Dies manifestiert sich vor allem in dem Genre Horror, in welchem eben diese Grundprobleme und Ängste thematisiert werden und das Unheimliche und Unerklärliche Einzug erhält. Das Entscheidende im Horror ist dabei, dass das augenscheinlich Normale seine Verlässlichkeit verliert, das Unheimliche sozusagen ins Alltägliche tritt, wobei die Begründung dafür im Normalen und Alltäglichen liegt(21). Findet der Horror also seinen Weg in den Alltag, entsteht eine Abnormität. Es entspricht somit nicht der Realität, behandelt jedoch tiefsitzende Ängste und wird somit zu einer realen Möglichkeit, die das Grauen auslöst. Bei „Carrie“ liegt das Grauen in eben dieser. Sie ist ein augenscheinlich normales und stilles Mädchen, das eher Opfer von Gewalt wird, als dass sie selbst welche ausübt. Ein Umstand, der dem ein oder anderen Rezipienten vertraut sein könnte, da das Thema Mobbing und soziale Ausgrenzung für viele nicht unbekannt ist. Durch die Telekinese ändert sich dieser Umstand jedoch. Carrie bekommt die Möglichkeit sich gegen ihre Peiniger zu wehren, was jedoch in der Tragödie mündet. Carrie rächt sich und tötet ihre Peiniger. Der Schrecken entsteht folglich aus der „Reibung zwischen Wirklichkeit und (Alb-)traum“(22), der Schrecken tritt aus dem Vertrauten, wodurch das Heimelige zum Unheimlichen wird(23). Vermutlich ist „Carrie“ daher auch ein beliebtes Motiv für filmische Adaptionen. So wurde „Carrie“ bereits 1976 von Brain de Palma verfilmt. Eine Neuverfilmung von Kimberly Peirce erschien im Jahre 2013. Es ist also unverkennbar, dass es sich bei „Carrie“ um einen zeitlosen Horror handelt.


Auszug aus dem Nachwort(24) von Willy Loderhose aus dem Roman „Carrie“:

„Manche Stephen-King-Biografen führen heute den großen Erfolg des Autors auf die Wechselwirkung seiner Bücher und der darauf in vielen Fällen resultierenden Verfilmungen zurück. [...] Brain de Palma hält „Carrie“ noch heute für Kings besten Roman […]. […] Der Film geht an vielen Stellen über das Buch hinaus und zeichnet mit den zur Verfügung stehenden Stilmitteln die Charaktere noch deutlicher und prägnanter, als King sie beschreiben konnte. […] Ebenso wie das Buch von King in den Augen vieler das Meisterstück des Autors bleibt, ist der Film „Carrie“ das seines Regisseurs. […] Im Jahr 2013 wurde „Carrie“ von Regisseurin Kimberly Peirce mit Chloe Grace Moretz und Julianne Moore in den Hauptrollen erneut verfilmt.“


Ausgabe[Bearbeiten]

King, Stephen. Carrie. Köln: Bastei Lübbe AG. 3. Auflage: November 2013. Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche von Wolfgang Neuhaus.

Forschungsliteratur[Bearbeiten]

Primärliteratur

King, Stephen. Carrie. Köln: Bastei Lübbe AG. 3. Auflage: November 2013.


Sekundärliteratur

- Docherty, Brian: American Horror Fiction. From Brockden Brown to Stephen King. London: The Macmillian Press LTD. 1990.

- Feige, Marcel: Das grosse Lexikon über Stephen King. Das Kompendium des Kings of Horror – die Romane und Filme, Orte und Figuren. 2. erweiterte Auflage. Berlin: Schwarzkopf Schwarzkopf GmbH. 1999/2011.

- Kasprzak, Andreas: Stephen King und seine Filme. München: Wilhelm Heyne Verlag. 1996.

- King, Stephen: Danse Macabre – Die Welt des Horrors. Ullstein. München: 2001.

- Russel, Sharon A.: Stephen King. A critical companion. Westport: Greenwood Publishing Group, Inc. 1996.

- Seeßlen, Georg; Jung, Ferdinand: Horror. Geschichte und Mythologie des Horrorfilms. Marburg: Schüren Verlag. 2006.

- Spinner, Kaspar H.: Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht. In: Bogdal, Klaus Michael/Korte, Hermann (Hrsg.): Grundzüge der Literaturdidaktik. München: 2002.


Weblinks[Bearbeiten]

https://archive.is/20130209063844/http://theorimpro.wikispaces.com/Horrorgeschichte (Stand 23.03.2017)

https://www.kingwiki.de/index.php/Carrie (Stand 23.03.2017)

http://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/lehrplannavigator-s-i/gymnasium-g8/ (Stand 20.02.2017)


Einzelnachweise[Bearbeiten]

(1)Roman S.4. (2)Roman S.9. (3)Roman S.102. (4)Roman S.121. (5)Roman S.291. (6)Roman S.70. (7)Roman S.21. (8)Roman S.264. (9)Roman S.90. (10)Roman S.194. (11)Roman S.61. (12)Roman S.292. (13)Feige, Marcel: Das grosse Lexikon über Stephen King. Das Kompendium des Kings of Horror – die Romane und Filme, Orte und Figuren. 2. erweiterte Auflage. Berlin: Schwarzkopf Schwarzkopf GmbH. 1999/2011. S.57. (14)Feige, Marcel: Das grosse Lexikon über Stephen King. Das Kompendium des Kings of Horror – die Romane und Filme, Orte und Figuren. 2. erweiterte Auflage. Berlin: Schwarzkopf Schwarzkopf GmbH. 1999/2011. S.56. (15)Zum Beispiel Wölfe. (16)Seeßlen, Georg; Jung, Ferdinand. Horror. Geschichte und Mythologie des Horrorfilms. Marburg: Schüren Verlag. 2006. S. 31. (17)Abgekürzt: SuS. (18)Seeßlen, Georg; Jung, Ferdinand. Horror. Geschichte und Mythologie des Horrorfilms. Marburg: Schüren Verlag. 2006. (19)Aus: http://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/lehrplannavigator-s-i/gymnasium-g8/ (Stand 20.02.2017) (20)Spinner. (21)Seeßlen, Georg; Jung, Ferdinand. Horror. Geschichte und Mythologie des Horrorfilms. Marburg: Schüren Verlag. 2006. S 14. (22)Seeßlen, Georg; Jung, Ferdinand. Horror. Geschichte und Mythologie des Horrorfilms. Marburg: Schüren Verlag. 2006. S. 14. (23)Seeßlen, Georg;Jung, Ferdinand. Horror. Geschichte und Mythologie des Horrorfilms. Marburg: Schüren Verlag. 2006. S. 14. (24)Roman S.305.



Jacqueline Fischer, Universität Paderborn