Das dreizehnte Kapitel: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. März 2017, 16:25 Uhr

„Das dreizehnte Kapitel“ Martin Walser (2012)

„Das dreizehnte Kapitel“ ist ein Roman von Martin Walser, der im September 2012 im Rowohlt Verlag erschienen ist. Den Briefroman gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Martin Walser unter der Regie von Gabriela Jaskulla. Der Schriftsteller Basil Schlupp lernt auf einer Feier die attraktive Ehefrau eines Ehrengastes kennen und es entwickelte sich im Laufe der Zeit ein intensiver Briefwechsel zwischen den beiden Hauptprotagonisten.

Inhaltsverzeichnis 1. Inhalt 2. Figuren 3. Form des Romans 4. Interpretationsansätze 5. Didaktische Aspekte 6. Ausgabe 7. Rezensionen 8. Weblinks 9. Forschungsliteratur 10. Einzelnachweise


1. Inhalt

Es beginnt alles im Schloss Bellevue in Berlin. Aus Anlass des 60. Geburtstags von Prof. Dr. Korbinian Schneilin hat der Bundespräsident viele Schriftsteller und Wissenschaftler eingeladen. Darunter auch Basil Schlupp und seine Frau Iris Tobler. Prof. Dr. Schneilin ist Molekularbiologe und lehrte an der Stanford University. Basil Schlupp sitzt rechts neben der Frau des Bundespräsidenten. Doch anstatt sich mit Frau Dr. Schneiderhahn- Korbitzky zu unterhalten, hat er nur Augen für die schöne Frau gegenüber (S.13). Bei dieser Dame handelt es sich um die Theologieprofessorin Dr. Maja Schneilin, doch sie beachtet den Schriftsteller überhaupt nicht (S.14). Zwei Wochen später beginnt der Briefwechsel zwischen Basil Schlupp und Maja Schneilin. Schlupp war sehr fasziniert von ihr und er bekommt ihre Adresse vom persönlichen Referenten des Bundespräsidenten, dem er vorgelogen hatte, die Persönlichkeit Prof. Korbinian Schneilins habe ihn so beeindruckt, dass er ihm schreiben müsse (S.27). Die Antwort der Professorin ließ nicht lange auf sich warten, doch beide Protagonisten versichern aber einander, dass in ihren Ehen alles gut läuft. Nach diesem ersten Kontakt erzählen sie sich von ihrer Vergangenheit. Basil Schlupp erzählt von seiner Frau Iris, die mit 25 Jahren ihren damaligen Freund Beatus Niederreither kennen gelernt hat und beide zogen nach Berlin. Mit 31 Jahren heiratete sie schließlich Basil. Beatus Niederreither erkrankt an Multiple Sklerose und sitzt im Rollstuhl. Momentan sammelt Basils Frau Iris Ideen für ein Buch mit dem Namen „Das dreizehnte Kapitel“(S.44 ff.). Maja ist die Tochter eines Orientalisten und hieß schon als Kind Schneilin und ist eine Cousine zweiten Grades ihres Ehemannes, über den sie sagt, dass er „vernichtend tolerant sei“ (S. 74 ff.). Zudem erzählt sie dem Schriftsteller von Korbinians einzigem Freund: Ludwig Froh. Das Verhältnis zwischen den beiden war sehr gut, doch zu einer Einladung zu einem Abendessen ist Ludwig mit seiner Frau einfach nicht erschienen. Ludwig Froh schrieb u.a. das Werk „Hoch hinaus“, das in drei Teile gegliedert wurde. Im mittleren Teil „Freunde“ berichtet er verächtlich über ein Paar, das nur Maja und Korbinian sein könnte (S. 127 ff.). Maja und Basil fühlen sich stark zueinander hingezogen und begegnen sich am Flughafen in Tegel. Maja ist auf dem Weg zu ihrem Vater nach Berlin- und Basil Schlupp rief Maja seine E-Mail Adresse zu. Maja schreibt, während sie auf das Boarding wartet eine Mail auf ihrem Iphone (S.147). Am 08. November duzt Maja ihren Brieffreund erstmals, aber nach dem 23. November kommt keine E-Mail mehr von ihr (S.156 ff.). Basil Schlupp hält es nicht mehr aus und schreibt seiner Brieffreundin einen Monat später S. 175 ff.). Majas Antwort wirkt kühl und sie schreibt, dass sie sein Interview mit der Überschrift „Gelegenheit macht Liebe“ in der Frauenzeitschrift gelesen und es als Verrat empfunden habe (S.176). Basil antwortet rasch auf diese Mail, doch auf weitere Nachrichten seiner Brieffreundin wartet er vergeblich, denn Maja schreib, dass sie keine Nachrichten mehr von ihm beantworten werde (S. 179 ff.). Basil Schlupp gibt jedoch nicht auf und letzten Endes gibt sich Maja geschlagen und in ihrem Brief vom 17. März heißt es, dass sie und Basil Schlupp „mit der Unmöglichkeit geflirtet haben“. Maja berichtet ihm wenig später, dass ihr Mann Korbinian an einem bösartigen Tumor in der Bauchhöhle leidet und dass es sein letzter Wunsch sei, eine große Radtour durch Kanada zu machen (S.205). Während ihrer Reise mit ihrem Ehemann schreibt sie immer wieder Mails an Basil, doch auf Wunsch von Maja antwortet er nicht. Am 25. Juli liest Basil noch einmal eine Mail von Maja aus Eagle Plains, aber danach folgt nichts mehr (S.251). Am 11., 17. und 21. August schickt er ihr Nachrichten, die nicht beantwortet werden (S. 259 ff.). Beatus Niederreither, der damalige Freund von Maja, erschießt sich und die Frau des Schriftstellers verbrennt daraufhin das Manuskript von „Das dreizehnte Kapitel" (S.263ff.). Dann erhält Basil einen am 29. August datierten Brief von Roderich Wegelin, der treue Chauffeur von Korbinian, Maja Schneilin habe ihm aufgetragen, Basil Schlupp zu informieren, falls ihr etwas passiere, schreibt er. Er hat die Kopie eines Briefes vom 27. August beigelegt: Eagle Plains, 27. August 2011 „Lieber Roderich, die Zeit, die mein Professor mir gegeben hat, ist fast vorbei. Maja will, sagt sie, bei mir bleiben, also nehm ich sie mit. Den Rest regelst Du. Dafür ist alles vorbereitet. Es grüßt Dich Dein Dir immer ergebener Chef Korbinian Schneilin“. Der Roman „Das dreizehnte Kapitel“ von Martin Walser zeigt den Lesern, dass zwischen zwei Menschen, zwischen denen noch nicht einmal Hoffnung besteht, sich im Schreiben etwas ändern kann. Die beiden Hauptprotagonisten Basil Schlupp und Maja Schneilin beweisen dies, auch wenn am Ende ein endgültiges Schweigen steht.


2. Figuren 2 Hauptprotagonisten

Basil Schlupp Basil Schlupp ist Schriftsteller und der Ehemann von Iris Tobler. Er ist seit dem Aufeinandertreffen mit der schönen Frau Dr. Maja Schneilin nur noch in Gedanken bei ihr und es entwickelt sich ein intensiver Brief- und E-Mail Verkehr zwischen ihnen. Als Maja den Wunsch äußert, nicht mehr von ihm angeschrieben zu werden, hält er es jedoch nicht aus und kontaktierte sie weiterhin. Dies zeigt den hartnäckigen Charakter von Basil, da er stark fasziniert von Maja ist.


Maja Schneilin Maja Schneilin ist die Ehefrau von Dr. Korbinian Schneilin und Theologieprofessorin. Auch sie fühlt sich im Laufe der Zeit mehr und mehr zu Basil hingezogen und kann es nicht lassen, ihm zu schreiben. In ihrer Ehe, ähnlich wie bei Basil, läuft es gut und es fehlt ihr an nichts. Jedoch hat sie das Gefühl Basil alles erzählen und alles anvertrauen zu können, was sie bei ihrem Ehemann nicht so spürt. Als Korbinian sehr schwer erkrankt und sich noch einen Lebenstraum erfüllen möchte, bleibt Maja bei ihm. Dies zeigt ihren treuen und hilfsbereiten Charakter, den sie in dem gesamten Roman nicht verliert. 3. Form des Romans Der Autor Martin Walser verfasst auf 272 Seiten einen neuzeitlichen und modernen Briefroman, basierend auf einem intensiven Brief- und E-Mail Verkehr zwischen dem Schriftsteller Basil Schlupp und der Theologieprofessorin Dr. Maja Schneilin. Dabei werden die gattungstypischen Motive Herz, Unerfülltheit, Sehnsucht und Suche zum Ausdruck gebracht. Der Roman ist aus der Sicht des Hauptprotagonisten Basil Schlupp geschrieben.

4. Interpretationsansätze Martin Walser konzipierte mit seinem Roman „Das dreizehnte Kapitel“ einen modernen Briefroman, eine Parabel über das Unmögliche, quasi eine Hommage an die Liebe. Zudem verfasst der Autor einen vielschichtigen Briefroman, indem sich die beiden einander unbekannten Schreibenden nicht nur in „emotionaler Schonungslosigkeit offenbaren, sondern auch bald in einen intellektuellen, sprachartistischen Wettstreit treten, dem der Rezensent mit größtem Vergnügen folgt“. Zudem zeigt uns dieser Roman, dass es im Leben manchmal anders kommen kann als gedacht. Die beiden Hauptprotagonisten Basil Schlupp und Maja Schneilin fühlen sich zueinander hingezogen, jedoch bleibt Maja ihrem Charakter treu und lässt ihrem Ehemann nicht im Stich. Außerdem ist der Roman „Das dreizehnte Kapitel“ durch die Verwendung von Höflichkeits- und Umgangsformen an die 50er Jahre angelehnt und die Leserinnen und Leser erkennen in dem Buch den Verrat und vor allem Parallelen zum Theologen Karl Barth, da Martin Walser sich ausgiebig mit den Werken von Karl Barth auseinandergesetzt hat. Basil Schlupp und Maja Schneilin bleiben bei ihrem Wortwechsel bis zum Schluss in einem Raum des Unmöglichen und am Ende des Romans rückt die Theologie jedoch aufgrund der Krebserkrankung des Ehemannes von Maja in den Hintergrund, da sich die Spur der Briefpartnerin des Schriftstellers in den Wäldern von Kanada verliert.


5. Didaktische Aspekte Der Briefroman „Das dreizehnte Kapitel“ von Martin Walser spricht jedes Geschlecht an. Sowohl Männer als auch Frauen begegnen im Leben Liebeskummer und Sehnsucht. Der Briefroman besteht hauptsächlich aus der Kommunikation der beiden Hauptprotagonisten Basil Schlupp und Maja Schneilin durch gegenseitige Briefe. Im weiteren Verlauf kommt es jedoch auch zum Einsatz von E- Mails und ist somit sehr abwechslungsreich gestaltet. Diesen Briefroman würde ich am Ende der neunten Klasse, bzw. am Anfang der zehnten Klasse behandeln, in Bezug auf diesen Roman das Thema „Medienkompetenz“ ansprechen und auf die Chancen und Gefahren der Medien hinweisen, da dieses Thema in der heutigen Gesellschaft von großer Bedeutung und die Menschen anstatt von Briefen durch Medien wie E- Mail kommunizieren und sich austauschen, jedoch gar nicht wissen, welche Gefahren auf die zukommen könnten.


6. Ausgabe Martin Walser: „Das dreizehnte Kapitel“. Rowohlt Verlag, Reinbek 2012.


7. Rezensionen Auf der Website amazon.de gibt es insgesamt 45 Kundenrezensionen. Der Roman hat eine Bewertung von 3.8 Sternen (von 5 Sternen) erhalten. Pontzen, Alexandra, 1968-. „Zwischen irdischer und himmlischer Liebe“ [Rezension].- 2013 „Das dreizehnte Kapitel ist nicht auf Empathie, sondern auf die Diskurse hinter den Briefen angelegt“. taz- die Tageszeitung „Mit diesem furiosen Buch hat Martin Walser der Literatur über die Liebe eines ihrer schönsten, wahrsten und schmerzlichsten Kapitel geschenkt. Ein Meisterwerk der Schreib- und Empfindungskunst, eine der bewegendsten Liebesgeschichten auf der Richter-Skala der Literatur“. (Süddeutsche Zeitung) „So beschwingt, schalkhaft und verführerisch hat Martin Walser lange nicht mehr geschrieben“. „Ein großartiges Buch“. (Der Spiegel) „Was hat ein Martin Walser der Generation Twitter noch zu sagen? Die Antwort: sehr viel“. (FAZ) „Das dreizehnte Kapitel ist von vollendeter Exzentrizität. Das Exzentrische des Romans wirkt begeisternd, frisch - erfrischend schräg“. (Die ZEIT) „Das dreizehnte Kapitel ist so abgründig, dass man sich sofort gebannt verstricken lässt“. (Die Weltwoche)

8. Weblinks http://www.argon-verlag.de/2012/09/walser-das-dreizehnte-kapitel/ http://buchhandlung-stadtmauer.de/persoenliche-buchempfehlungen/articles/martin-walser-das-dreizehnte-kapitel.html http://www.dieterwunderlich.de/Walser-dreizehnte-kapitel.htm http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/martin-walser-das-dreizehnte-kapitel-vom-wagnis-einen-brief-zu-schreiben-11882435.html http://www.lyrikwelt.de/rezensionen/dasdreizehntekapitel-r.htm https://www.perlentaucher.de/buch/martin-walser/das-dreizehnte-kapitel.html https://www.rowohlt.de/fm/131/Walser_Das_dreizehnte_Kapitel.pdf http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-88137188.html http://www.sueddeutsche.de/kultur/das-dreizehnte-kapitel-von-martin-walser-lippenbekenntnisse-1.1463462 http://www.tagesspiegel.de/kultur/walser-roman-das-13-kapitel-sachbuch-der-seele/7088894.html https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article109080098/Auch-Walsers-neuer-Roman-ist-ein-alter-Hut.html


9. Forschungsliteratur Klingenstein, Susanne: Wege mit Martin Walser. Zauber und Wirklichkeit eines Schriftstellers. Verlag Weissbooks, Frankfurt am Main, 2016. Pirro, Maurizio: Kunstreligiöse Ansätze in einigen Romanen Martin Walsers. In: Kunstreligion. 2014, S. 61-73. Rösch, Gertrud M.: Schlüsselromane in der Gegenwartsliteratur : eine Neubewertung am Beispiel von Martin Walser, Michael Kumpfmüller und Per Johansson. In: Interkulturalität und (literarisches) Übersetzen. Hg. von Silke Pasewalck, Dieter Neidlinger und Terje Loogus. Tübingen 2014, S. 227-236.


10. Einzelnachweise

https://www.perlentaucher.de/buch/martin-walser/das-dreizehnte-kapitel.html aufgerufen am 08.03.2017. https://www.amazon.de/Das-dreizehnte-Kapitel-Martin-Walser/dp/3498073826/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1488969551&sr=8-1&keywords=martin+walser+das+dreizehnte+kapitel (aufgerufen am 08.03.2017)

http://literaturkritik.de/id/17428 aufgerufen am 08.03.2017)

http://www.taz.de/!546856/ aufgerufen am 08.03.2017 https://www.amazon.de/Das-dreizehnte-Kapitel-Martin-Walser/dp/3498073826 aufgerufen am 08.03.2017. https://www.rowohlt.de/hardcover/martin-walser-das-dreizehnte-kapitel.html aufgerufen am 08.03.2017. https://www.rowohlt.de/hardcover/martin-walser-das-dreizehnte-kapitel.html aufgerufen am 08.03.2017. https://www.rowohlt.de/hardcover/martin-walser-das-dreizehnte-kapitel.html aufgerufen am 08.03.2017. https://www.rowohlt.de/hardcover/martin-walser-das-dreizehnte-kapitel.html aufgerufen am 08.03.2017.