Geschichte des Fräulein von Sternheims

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Das Fräulein von Sternheim[Bearbeiten]

Der Briefroman „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ handelt von einer jungen Frau, die mit Hilfe ihrer Tugendhaftigkeit, den zumeist konservativen Vorstellungen über das Verhalten der Frauen um 1800 entflieht. Sophie von La Roche verfasst dieses Werk, das im Jahre 1771 von Wieland herausgegeben wird. Sophie von La Roche gilt als erste deutschsprachige Verfasserin eines Ro


Inhalt und Figurenkonstellation[Bearbeiten]

Der Roman wird größtenteils durch die Briefe des Fräuleins von Sternheim an ihre Freundin Emilia erzählt. Im Verlauf des Romans werden zudem noch andere Briefe angeführt, die den Weg Sophies von Sternheim aufzeigen. Zu Beginn gibt es einen kurzen Rückblick in die Vergangenheit. Es wird geschildert, wie Sophies Vater sich in die Schwester des Barons von P. verliebt. Der Baron ist ein guter Freund des Obersts von Sternheim und möchte ihn durch die Heirat mit seiner Schwester glücklich machen (S.26). Der Oberst von Sternheim heiratet seine Geliebte trotz des Standesunterschieds und kurz darauf bekommen sie ein Kind. Sophies Mutter stirbt, als sie noch sehr jung ist. Somit wächst sie bei ihrem Vater auf und wird von ihm tugendhaft erzogen. Ihr Vater ermöglicht ihr den Zugang zur Bildung und legt ihr die christlich-moralischen Werte nahe. Sophie erleidet einen weiteren Schicksalsschlag, denn ihr Vater stirbt nach einigen Jahren. In der Zeit der Trauer entsteht die Freundschaft zu Emilia. Nach der Beerdigung ihres Vaters wird sie von ihren Verwandten „an den Hof nach D. geführt“ (S.55).

Hier beginnt ein neuer Lebensabschnitt für Sophie von Sternheim. Die Gräfin von Löbau führt Sophie am Hofe ein und bringt ihr bei, wie man sich dort zu verhalten hat (S. 58). Sie versucht ihr zu zeigen, dass Vergnügen und Kunst wichtiger sind als Taten und Worte. Diese Auffassung widerspricht der Erziehung des Fräuleins von Sternheim, weshalb es zu Konflikten zwischen den beiden Frauen kommt. Das Fräulein von C. ist die einzige Freundin, die Sophie vor Ort hat (S. 62). In ihrer Gesellschaft lernt sie Lord Seymour kennen, welcher ihr von den Herren am Hofe der Liebste ist (S. 66). Sophie fühlt sich von den anderen Männern nur oberflächlich wahrgenommen und hat das Gefühl, dass diese sie nur wegen ihres Aussehens beachten. Sophie ist der Auffassung, dass Lord Seymour in das Fräulein von C. verliebt ist, weshalb sie sich keine Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft macht. Des Weiteren lernt Sophie Lord Derby kennen, welcher ihr zunächst unangenehm ist (S.95). Der Lord verspürt eine große Zuneigung für das Fräulein von Sternheim und möchte diese unbedingt für sich gewinnen. Bei der Erreichung seines Ziels sind ihm alle Mittel recht (S.112). Beide Lords haben englische Wurzeln, genauso, wie Sophie, weshalb sie sich zu ihnen hingezogen fühlt. Sophie genießt es, wenn sie sich gut unterhalten und ihre Fähigkeiten auch in der englischen Sprache ausbauen kann (S.70, S.113).

Während die in ländlichen Verhältnissen Aufgewachsene versucht sich am Hofe einzuleben, wird hinter ihrem Rücken der Plan geschmiedet, sie zur Mätresse des Fürsten zu machen. Hierzu werden viele Feste gegeben (S. 129). Sophie erkennt den Plan ihrer Tante nicht und entfernt sich durch ihr Verhalten immer weiter von Lord Seymour. Dieser bemerkt nicht, dass Sophie gänzlich ahnungslos ist und somit das Opfer eines hinterlistigen Plans. Lord Derby erschließt sich die Situation sofort. Er fasst den Plan, dass er um jeden Preis die Zuneigung des Fräuleins von Sternheim erringen möchte. Eines Tages lernt Sophie eine Familie kennen, die in Not geraten ist und hilft dieser, aus ihrer unglücklichen Situation herauszukommen (S.109). Sie spendet ihnen Geld, entwirft einen Plan, wie sie sich weiterhin verhalten sollten und legt ein gutes Wort bei dem Grafen von F. für die Familie ein. Lord Derby bemerkt, was das Fräulein tut, da er diese beobachten lässt. Entgegen seiner Natur schenkt er der Familie Geld, um Sophie zu beeindrucken. Dies tut er so offensichtlich, dass es Sophie von Sternheim bemerkt. Diese denkt, dass Lord Derby eine edle Tat vollbracht hat und sieht die Intrige nicht (S.151) Kurz darauf gesteht Lord Derby dem Fräulein seine Liebe, diese weiß aber zunächst nicht, wie sie reagieren soll und bittet um Zeit. Auf einem Maskenball gerät Lord Seymour dermaßen in Wut, dass er Sophie erzählt, was ihre Tante plant. Sophie ist geschockt und verzweifelt zugleich, da sie ihre Tugend und ihren guten Ruf in Gefahr sieht (S. 176f). Lord Derby präsentiert ihr den einzigen Weg aus dieser Situation: Sie solle ihn heiraten und mit ihm fortgehen. Diesem Plan stimmt das Fräulein zu, denn sie sieht auch hier die List Derbys nicht. Sein Diener verkleidet sich bei der geheimen Hochzeit als Geistlicher, wodurch die Ehe zu einer Scheinehe wird (S.184f).

Nach der angeblichen Eheschließung möchte Sophie zu ihrem Onkeln nach Italien reisen. Sie wird von John, dem Diener Lord Derbys und von ihrer Kammerjungfer, Rosine, der Schwester Emilias begleitet. Sie halten in einem kleinen Dorf, um dort auf ihren Ehemann zu warten. Als Unterkunft dient ihnen eine Herberge, in welcher sie zwei Kinder kennenlernt und unterrichtet. Diese Tätigkeit macht ihr große Freude (S.205). Als Lord Derby kommt, um sie zu besuchen, gibt sie sich große Mühe, um ihm zu gefallen und ihn glücklich zu machen, doch dieser möchte nur ihren Körper und ist gelangweilt von ihrer Schwermut. Als er ein weiteres Mal zu ihr in das kleine Dorf zurückkehrt, merkt er, dass er sie nicht mehr liebt, weil sie immer noch Lord Seymour liebt. Aufgrund dessen verlässt er Sophie und erzählt ihr von seiner Hinterlist und der falschen Ehe. Er kehrt zurück nach England und lässt sie verzweifelt zurück (S.214). Sophie gibt daraufhin all ihre Wertsachen und viel von ihrem Geld ab und fährt mit Rosine zu deren Schwester Emilia. Auf dem Gut ihrer Freundin ändert sie ihren Namen zu Madam Leidens, da sie unentdeckt bleiben möchte (S.222). Das Fräulein trifft Madam Hills und errichtet mit ihrer Hilfe eine Schule für Mädchen. Außerdem hilft sie auch hier wieder einer Familie, die in Not geraten ist und entwirft einen Plan, wie diese aus ihrer Not wieder herauskommen kann (S.234).

Während sich Sophie von Sternheim unter dem Namen Madam Leidens für junge Mädchen engagiert, muss Lord Seymour D. wegen einer Geschäftsreise verlassen. Er hält auf seiner Reise in dem Ort, wo Lord Derby das Fräulein von Sternheim verlassen hat und erfährt, von der Wirtin der Herberge, die Leidensgeschichte des Fräuleins. Der Lord ist erschüttert und will seine Geliebte finden, doch weiß er nicht, wo er sie suchen soll (S.247ff.). Madam Leidens geht es langsam besser, doch wird sie von dem Mann Emilias nach Spaa geschickt, um sich dort zu erholen. In der Zeit lernt sie Lady Summers kennen und verspürt zu ihr viel Zuneigung. Durch die Bekanntschaft mit Lady Summers hat sie die Gelegenheit nach England zu reisen, welche sie ergreift (S. 262). In England geht es Sophie immer besser. Lady Summers ist moralisch gut, und mit der Bekanntschaft zu Lord Rich hat sie die Möglichkeit sich weiter zu bilden und sich gut zu unterhalten (S.268). Lord Rich fühlt eine starke Neigung dem gebildeten Fräulein gegenüber, doch diese ist noch nicht bereit für eine neue Beziehung zu einem Mann. Lady Summers teilt Sophie mit, dass ihre Nichte heiraten wird. Sophie liest den Brief des Ehemanns und erkennt, dass dieser Lord Derby ist. Sie hat große Angst vor dem Zusammentreffen, doch hierzu wird es nicht kommen. John, der Diener Derbys erkennt das Fräulein trotz ihres falschen Namens und teilt die erschreckende Nachricht seinem Herrn mit (S. 284ff). Dieser ordnet an, Sophie entführen zu lassen. Sie wird in ein schottisches Gebirge, auf Hoptons Güter, gebracht und dort festgehalten. In der ersten Zeit ihrer Gefangenschaft ist das Fräulein dem Tode nahe. Sie ist verzweifelt und zutiefst geschockt über das grausame Verhalten des Lords. Sophie sieht keine Hoffnung und Zukunft für ihr Leben und wartet auf den Tod (S. 288ff). Trotz der aussichtslosen Situation schafft sie es, indem sie Gutes tut, einen neuen Sinn für ihr Leben zu finden. Bei der Familie, in der sie untergebracht ist, wohnt ein junges Mädchen. Dieses unterrichtet Sophie, obwohl sie herausfindet, dass es das Kind ihres Entführers ist (S.295). Sie mag das Mädchen und möchte, dass sie eine gute Zukunft hat, weshalb sie die Nachbarin der Familie bittet, das Kind aufzunehmen. Lady Douglas stimmt dem Ganzen zu und nimmt das Mädchen bei sich auf (S. 299f). Gerade, als es Sophie besser geht, bekommt die Familie Besuch von John. Dieser hat die Anordnung, Sophie zu Lord Derby zurückzubringen, da er sich von seiner Frau getrennt hat und sich nun wieder nach dem Fräulein von Sternheim sehnt. Doch diesem Befehl kommt Sophie nicht nach, weshalb sie von John brutal in eine Kammer gestoßen wird und sich hier schwer verletzt (S. 301ff). Ein weiteres Mal steht Sophie dem Tode nahe, doch die Familie rettet sie. Um sie endgültig den Intrigen des grausamen Lords zu entziehen, verbreiten sie eine Lüge. Sie sagen, dass Sophie von Sternheim gestorben sei. Zur selben Zeit reist Lord Seymour nach England zu seinem Bruder Lord Rich. Er erfährt, dass das edle Fräulein dort gewesen ist, jedoch spurlos verschwunden ist. Diese Nachricht lässt Lord Seymour immer weiter verzweifeln, bis er kurz nach seiner Ankunft zu Lord Derby gerufen wird. Dieser erzählt ihm die ganze Geschichte und bittet ihn, dass er den Leichnam des Fräuleins herbringen solle, um sie ehrenvoll zu bestatten. Lord Seymour ist außer sich, dennoch reist er in das schottische Gebirge, um zu sehen, wo seine Sternheim gestorben ist (S. 306ff). Die schottische Familie sieht die Verzweiflung des Lords und gesteht ihm, dass Sophie noch am Leben ist. Lord Seymour kann es nicht fassen und ist überglücklich, seine Geliebte wieder zu sehen. Durch die Wiedervereinigung mit Lord Seymour ist Sophie endlich in sicheren Verhältnissen (S. 325). Die beiden heiraten, bekommen zwei Söhne und Sophie kann tugendhaft und moralisch gut leben. Ihr Mann unterstützt sie und Sophie kann viel Gutes tun, denn sie nimmt junge Mädchen bei sich auf, um sie tugendhaft zu unterrichten (S. 331).


Form des Romans[Bearbeiten]

Der Briefroman „Geschichte des Fräulein von Sternheim“ wurde 1771 von Wieland anonym herausgegeben. Er beschreibt zunächst in einem Vorwort seine Beweggründe zur Veröffentlichung, jedoch nennt er die Autorin, Sophie von La Roche, nicht (S.9-16). Diese wird aber kurz nach der Veröffentlichung des Romans bekannt. Im weiteren Verlauf des Romans kann man mehrere Kommentare des Herausgebers lesen (z.B. S.120). Der Roman ist in zwei Teile gegliedert. Diese Teile werden durch Titelblätter eingeleitet (S.7, 192). Im ersten Teil des Romans wird ein Rückblick aufgeführt, und erst nach 50 Seiten wird Sophie von Sternheim als Protagonistin eingeführt. Der größte Anteil des Romans sind Briefe von Sophie an ihre Freundin Emilia. Neben diesen Briefen gibt es noch mehrere Briefe von Lord Seymour an Doktor T., sowie von Lord Derby an einen Freund in Paris. Außerdem gibt es noch einzelne Briefe von anderen Figuren in der Geschichte, welche den Verlauf des Lebens der Fräulein von Sternheim aufzeigen. Die Briefe sind subjektiv. Sie werden nie beantwortet und es kommt zur Beschreibung einzelner Situationen aus verschiedenen Perspektiven. Durch die Perspektivwechsel bekommt der Leser einen tieferen Einblick in das Wesen der jeweiligen Person. Außerdem gibt es eine Erzählerinstanz. Die Kammerjungfer und gute Freundin Sophies von Sternheim, Rosine, übernimmt die Rolle des Erzählers. Dies geschieht, wenn das Fräulein durch Geschehnisse in ihrem Leben zu geschwächt ist, um Briefe zu schreiben oder Passagen zur Erläuterung fehlen (z.B. S. 52, S. 286).


Interpretation[Bearbeiten]

1. Sophie von Sternheim vertritt den Leitgedanken der Aufklärung. „Aufklärung ist der Weg des Menschen aus seiner selbst Verschuldeten Unmündigkeit“ (Kant). Sie hilft zwei Familien dabei, aus einer unglücklichen Situation, in die sie sich selbst gebracht haben, zu entkommen. Sie entwirft einen Plan für die Familien (vgl. S. 154, 234). Das Fräulein von Sternheim „möchte mit diesen aus eigener Schuld elend gewordenen Leuten umgehen, wie der Arzt mit einem Kranken, der seine Krankheit mutwillig verdorben hat“ (S. 234). Sie hilft diesen Familien, ihr Leben wieder zu organisieren und weise und tugendhaft zu leben, bis sie „endlich wieder ohne Arzt leben [können]“ (S.234). Durch diese Taten zeigt Sophie ihre Auffassung, dass jeder für sein Schicksal selbst verantwortlich sei.

2. Sophie von La Roche stellt zwei unterschiedliche Frauenbilder in ihrem Roman dar. Auf der einen Seite steht Sophie von Sternheim, die die Schmeicheleien der Menschen unerträglich findet (vgl. S. 58). Sie lässt sich widerwillig herrichten, um der Etikette am Hofe zu entsprechen (vgl. S. 65), doch bezeichnet sie die Oberflächlichkeit der Menschen am Hofe als „Seuche“ (S. 63). Auf der anderen Seite steht die Tante des Fräuleins. Die Gräfin Löbau entspricht dem Ideal einer Dame am Hofe. Die Gräfin lässt Sophie schön kleiden und frisieren, geht mit ihr auf viele Feste und nimmt ihr sogar ihre Bücher weg (vgl. S.76). Sophie von La Roche stellt auf der einen Seite eine gebildete und tugendhafte Frau dar und auf der anderen Seite eine konservative Dame, die, wegen ihrer Einführung am Hofe von Vergnügen zu Vergnügen leben musste.

3. In dem Roman kann man einige Parallelen im Leben der Autorin und der Protagonistin erkennen. So werden beide Frauen pietistisch von ihren Vätern erzogen und ihnen wird die Bildung nahe gelegt. Außerdem gibt es im Leben der Frauen mehrere Männer und sie heiraten beide zunächst aus Vernunft und nicht aus Zuneigung. Das Fräulein von Sternheim heiratet Lord Derby, weil sie keinen anderen Ausweg sieht und nicht Lord Seymour, den sie liebt. Sophie von La Roche heiratet La Roche und lernt mit dessen Einfluss viele bekannte Personen, wie Goethe oder Schiller kennen. Auch sie kann den Mann, den sie liebt, wegen des Konfessionsunterschieds nicht heiraten. Des Weiteren nimmt Sophie von La Roche ihre drei Enkeltöchter, nach dem Tod der Mutter, bei sich auf. Die Parallele besteht darin, dass das Fräulein von Sternheim nach ihrer Heirat mit Lord Seymour immer wieder Mädchen bei sich aufnimmt, um diese zu unterrichten. Außerdem haben beide Frauen eine starke Neigung zum Schreiben.

4. Sophie von La Roche lernt ihren Vetter Wieland kennen, welchen sie zunächst heiraten will, diese Hochzeit kommt aber nicht zustande, da Wieland beruflich in eine andere Stadt wechseln muss. Dennoch bleiben der Kontakt und eine enge Freundschaft der beiden bestehen. Dies führt dazu, dass Wieland die „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ anonym veröffentlicht (S.10). Wieland spricht von der „Wahrheit und Schönheit“ (S. 10) des Romans und veröffentlicht das Schreiben seiner Freundin, um Gutes zu tun und möglichst vielen Menschen das Vorbild der Sophie von Sternheim mitzuteilen (S. 12). Obwohl Wieland die Schrift von La Roche inhaltlich schön findet, beschreibt er dennoch Mängel, die den Kunstrichtern auffallen werden (S. 13). Man sieht also, dass Wieland oberflächlich viel Gutes über das Werk der Sophie von La Roche sagt, aber man kann auch erkennen, dass er ihr die Kunstfertigkeit und Vollkommenheit eines Romans nicht zutraut. Dieser Aspekt wird durch die vielen Kommentare im Roman noch unterstrichen (vgl. z.B. S. 179, S.188). Wieland ist der Meinung, dass La Roche inhaltlich schön und gut schreibt, doch würde sie vor den Kunstrichtern nicht bestehen. Diese Sicht zeigt, dass ihr Werk in seinen Augen gut ist, da es von einer Frau geschrieben wurde, die es eigentlich nicht veröffentlichen wollte und nicht, weil sie eine talentierte Schriftstellerin ist.


Rezension[Bearbeiten]

Das Werk der Sophie von La Roche hat Begeisterung hervorgerufen. Der Charakter des Fräuleins von Sternheim stellt zur damaligen Zeit das Idealbild der Frau dar. Das „simple erhabene“ Fräulein von Sternheim wird verehrt (vgl. Caroline Flachsland) und Sophie von La Roche wird zur ersten weiblichen Autorin Deutschlands. La Roche hat viele Bekanntschaften mit berühmten Persönlichkeiten und Schriftstellern, wie zum Beispiel Johann Wolfgang von Goethe. Dieser gehört zu ihren größten Verehrern und urteilt nur positiv über sie: „Sie gehört zu den nivellierenden Naturen, sie hebt das Gemeine herauf und zieht das Vorzüglichste herunter und richtet das Ganze dann mit ihrer Sauce zu beliebigem Genuß an.“ 1 Allgemein kann man sagen, dass Sophie von La Roche eine der bedeutendsten deutschen Schriftstellerinnen ist. Dennoch hat ihr Werk bis heute nicht die Anerkennung erlangt, wie ein vergleichbares, von einem Mann geschriebenes Werk.


Ausgaben[Bearbeiten]

Von La Roche, Sophie. Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Stuttgart: Reclam Verlag 2011.

Wieland, Christoph Martin (Hrsg.): Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Von einer Freundin derselben aus Original-Papieren und anderen zuverlässigen Quellen gezogen. Leipzig: Weidmanns Erben und Reich 1771.


Einzelnachweise[Bearbeiten]

Der Roman wird im fortlaufenden Text unter Angabe der Seitenzahlen zitiert nach: Von La Roche, Sophie. Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Stuttgart: Reclam Verlag 2011.

1 Ritter, Heidi: Eine Frau entwirft das Bild einer Frau. Sophie La Roche und ihr Roman >> Geschichte des Fräulein von Sternheim <<. In: Wen kümmert’s, wer spricht. Zur Literatur und Kulturgeschichte von Frauen aus Ost und West. Hg. v. I. Stephan, S. Weigel, K. Wilhelms. Köln: Böhlau Verlag 1991. S. 167f.


Hanna Austermann, Universität Paderborn