Medienkompetenz

Aus Begriffe-Kunstpädagogik
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Der Erziehungswissenschaftler und Medienpädagoge Dr. Dieter Baacker führte in den 1970er Jahren den Begriff „Medienkompetenz“ ein und prägte ihn bis heute. Er verband den Begriff mit dem Menschenbild eines selbstbestimmten gesellschaftlich handelnden Subjektes und unterschied vier Dimensionen von Medienkompetenz:

  • Medienkritik

In dieser Dimension geht es um die eigene Reflexion und Erweiterung des Wissens über Medien und den damit verbundenen Rückbezug auf das eigne Handeln. Mediengebrauch führt so zu einer sozialen Verantwortlichkeit. Daher kann die Medienkritik auch als ethische Dimension betrachtet werden.

  • Medienkunde

Hier geht es um das Wissen über Medien sowie Mediensysteme und die damit verbundenen instrumentell-qualifikatorischen Fähigkeiten, die man zur Bedienung benötigt.

  • Mediennutzung

In dieser Dimension steht die Nutzungs- und Rezeptionskompetenz im Vordergrund. Zentraler Aspekt ist dabei die Interaktivität in der Medienwelt.

  • Mediengestaltung

Diese Dimension thematisiert die innovative Weiterentwicklung des Mediensystems. Jeder Mensch kann die Medienwelt (inter)aktiv gestalten. Die Gestaltung vollzeiht sich durch ästhetische Varianten, die die Grenzen bestehender Kommunikationsroutinen überschreiten. (Vgl. Medienkompetenzportal-NRW)


Nach Aufenanger bezeichnet der Begriff Medienkompetenz „[...] jene Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Menschen benötigen, um in einer digitalen und mit Medien ausgerichteten Zukunft angemessen handeln zu können.“ Auch er unterteilt Medienkompetenz in verschiedene Dimensionen. Das Wissen soll in der kognitiven Dimension dazu dienen, Medien und Mediensysteme zu verstehen. Des Weiteren stehen die Handhabung und die aktive Gestaltung von Medien in der Handlungsdimension im Fokus und die moralische Dimension befasst sich mit den Aspekten: Menschenrechte, soziale Verträglichkeit, Umweltverträglichkeit sowie die Auswirkungen auf Kommunikation, Interaktion und Persönlichkeit. Um die soziale Dimension umsetzen zu können, sollen die Menschen lernen, ihre Rechte politisch zu vertreten und bei sozialen Veränderungen angemessen zu handeln. Die affektive Dimension, die auch den Mediengenuss erlaubt, zielt auf einen angemessenen Umgang mit Medien und damit auf die Mediennutzung. Zuletzt wird die ästhetische Dimension angeführt. Diese thematisiert die Rolle der Medien als Vermittler von Ausdrucks- und Informationsmöglichkeiten. Besonders wichtig ist dabei der kommunikationsästhetische Aspekt. (Vgl. Aufenanger)

Kron und Sofos (2003) ergänzen, dass jeder Mensch über eine funktionale Medienkompetenz verfügt. Diese ist subjektspezifisch und wird durch die Auseinandersetzung mit Medien erworben. Dabei ist sie abhängig von medialen Umwelten und Entwicklungsanreizen sowie vom Lebensalter. Darüber hinaus werden von ihnen die medienpädagogische und die mediendidaktische Kompetenz definiert. Die medienpädagogische Kompetenz bezieht sich auf das Wissen von Lehrkräften um die Medienwelten von Kindern und Jugendlichen. Die mediendidaktische Kompetenz beleuchtet ferner die Aufgabe von Lehrenden, Medien unter medienbasierten Konzepten in Unterricht zu integrieren. Dabei sollten sich die Lehrkräfte immer auf die Lernvoraussetzungen von Lernenden beziehen, was darüber hinaus eine sozialisationsbezogene Medienkompetenz darstellt. (Vgl. Kron/Sofos, 2003, S.70 ff.)

Literatur:
Aufenanger, S. Medienkompetenz und Medienbildung, unter: http://ajs-bw.de/media/files/ajs-info/ausgaben_altbis05/aufenanger.pdf [Stand: 16.07.2017]
Medienkompetenzportal-NRW: Begriffsbestimmung Medienkompetenz, unter: http://www.medienkompetenzportal-nrw.de/grundlagen/begriffsbestimmung.html [Stand: 16.07.2017]
Kron, Friedrich W., Sofos, Alivisos (2003). Mediendidaktik – Neue Medien in Lehr- und Lernprozessen, München: Ernst Reinhardt Verlag.

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