Reflexion
Die Reflexion umfasst das Wahrnehmen, das Beschreiben, die Analyse, das Empfinden, das Deuten und Werten von Bildern sowie der eigenen Gestaltung, mit Blick auf die beabsichtigte Wirkung und Qualität (Eid, Langer, Ruprecht, 1996).
Ziel ist es, ästhetische Urteile bilden und die eigene Meinung zu ästhetischen Objekten begründen zu können (Kirschenmann, 2002). Von der Reflexion können wichtige Impulse für die eigene gestalterische Tätigkeit ausgehen (Eid, Langer, Ruprecht, 1996). Die Reflexion der Gesamtergebnisse, kann zur Entwicklung von neuen Gestaltungsabsichten führen und der Überprüfung von eigenen gestalterischen Mitteln dienen.
Diese „geistige Wahrnehmungs- und Urteilsfähigkeit“ (Kirschenmann, 2002) sollte daher schon in der Grundschule gefördert werden. Mit der Reflexion des eigenen bildnerischen Arbeitens, können individuelle Leistungen der Lernenden in den Mittelpunkt des Unterrichts gestellt werden (Kirchner, 2003). Allerdings beschränkt sie sich im Kunstunterricht aus Zeitgründen auf wenige Bereiche (Eid, Langer, Ruprecht, 1996).
Lernziele sind demnach ästhetische Phänomene wahrzunehmen, zu erleben, zu benennen, zu beschreiben, zu hinterfragen und ihre Aussage und Bedeutung festzustellen. Außerdem sollten die Lernenden erkennen, dass ästhetische Phänomene nicht nur der Information, sondern auch der Manipulation dienen können. Die Wechselwirkung zwischen Form und Inhalt zu verstehen in Abhängigkeit vom historischen Umfeld und unterschiedlichen Funktionen des Werkes gehören ebenfalls dazu. Weitere Lernziele sind u.a. das Erkennen gestalterischer Gesetzmäßigkeiten und das Einsehen, dass die Wertung ästhetischer Werke immer subjektiv ist. Dies wird z. B. durch ein gemeinsames Gespräch über die bildnerischen Ergebnisse erreicht (Eid, Langer, Ruprecht, 1996).
Die Aufgabenbearbeitung wird also beurteilt, um den aktuellen Lernprozess abzuschließen und nachfolgendes Lernen zu beeinflussen. Darüber hinaus sind aber auch Zwischenreflexionen, die sowohl das Produkt, als auch den Prozess fokussieren sinnvoll und notwendig. Die gemeinsame Reflexion dient dabei sowohl der Bewusstwerdung des momentanen eigenen Tuns als auch der Erweiterung des eigenen Gestaltungsvermögens, für weitere Arbeiten. Darüber hinaus kann der Entstehungsprozess Gegenstand der Reflexion werden (Kirchner, 2003).
Die Reflexion ist für das Lernen von besonderer Bedeutung, da die eigenen Ergebnisse Gegenstand der Auseinandersetzung sind, die anders, als in anderen Fächern kaum in richtig oder falsch eingeordnet werden können, da eigene kunstspezifische Qualitätsaspekte in der Reflexion des Schülers von Bedeutung sind (Kirchner, 2003).
Die Kunstdidaktik der Universität Paderborn hat zum Konflikt von Gunter Otto und Gert Selle ein Video erstellt. Klickt auf den unterstehenden Link um das Video anzuschauen.
Hier geht's zum Video: Der Otto-Selle-Konflikt
Literatur:
Kirchner, C./ Otto, G. (1998). Praxis und Konzept des Kunstunterrichts. In: Kunst+Unterricht, Heft 223/224.
Kirschenmann, J. (2002). Zwischen den Bildern pendeln! In: Kunst+Unterricht, Heft 268.
Eid, K./Langer, M./Ruprecht, H. (1996). Grundlagen des Kunstunterrichts. 4. Auflage. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn. S. 167-196.
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