Bildorientierung: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 14. Juni 2018, 06:09 Uhr
Die Bildorientierung geht auf die dualistischen Konzepte der Kunstpädagogik des 21. Jahrhunderts zurück: In diesem Rahmen wurden die Theorien von Gunter Otto der “ästhetischen Erziehung” und die "Ästhetische Bildung" von Gert Selle kontrastiert. Die Bildorientierung kann als Weiterentwicklung Gunter Ottos angesehen werden, der Kunst nur sekundär betrachtet und Bilder in den Vordergrund stellt. Diese sollen nach seiner Auffassung gelesen und verstanden werden (Peez, 2006; Peez, 2012).
Das vorrangigste Ziel der Bildorientierung besteht in der Förderung von visuelle Kompetenz, Bildkompetenz sowie in der Vermittlung einer grundlegenden Allgemeinbildung. Die wichtigsten Vertreter der Bildorientierung sind Franz Billmayer und Kunibert Bering (Peez ,2012).
Die Bildorientierung zielt auf den kritischen und aufgeklärten Gebrauch von Bildern ab, "[...] wobei Bilder einer medialen Umwelt gleichrangig mit ausgewiesenen Kunstwerken behandelt werden". (Brenne ,2008)
Die Relevanz erfährt die fokussierte Betrachtung von Bildern durch die “explosionsartige [...] Entwicklung der Bildkommunikation” (Peez ,2012). Die mediale Welt, die Kinder und Jugendliche grundlegend in ihrer Persönlichkeit prägen, sind vom Bildgebrauch beeinflusst (pictorial turn). Nach der Bildorientierung ist demzufolge Bildung ohne Bilder nicht möglich. Kunstpädagogen werden dabei als Experten für die Auslegung von Bildern und Ästhetisierungsprozesse angesehen. Bildkompetenz stellt somit den notwendigsten und vordringlichsten Inhalt der Kunstpädagogik dar (Peez 2012). Nach Zülch gewinne der bislang im Fächerkanon gefährdete Kunstunterricht durch die Fokussierung auf Bilder und Bildkompetenz zusätzlich an Bedeutung (Zülch 2000), da die Ausgangslage sich dahingehend verbessert habe, dass “ästhetisches Lernen [...]" als unverzichtbares Element allgemeiner Bildung” (Peez ,2012) angesehen werden könne. Die Bildkompetenz ist gegenüber der ästhetischen Erfahrung leichter nachprüfbar weshalb die Bildkompetenz in der Begründung des Faches Kunst haltbarer ist. (Vgl. Peez ,2008)
Die Kunstdidaktik der Universität Paderborn hat zum Konflikt von Gunter Otto und Gert Selle, sowie zu den drei aktuellen kunstpädagogischen Positionen jeweils ein Video erstellt. Klickt auf den unterstehenden Link um die Videos anzuschauen.
Hier geht's zum Video: Der Otto-Selle-Konflikt
Hier geht's zum Video: Drei aktuelle kunstpädagogische Positionen
Literatur:
Brenne, A. (2008). Bildungskrise und Kunstpädagogik. Heterogenität als Chance einer subjektorientierten ästhetischen Bildung. In: Angeboten. Was die Kunstpädagogik leisten kann. Hg. v. Franz Billmayer. München: Kopaed . S.32-41.
Peez, G. (2012). Einführung in die Kunstpädagogik. 4. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer.
Peez, G. (2008). Einführung in die Kunstpädagogik. 3. Aufl. Stuttgart: W. Kohlhammer
Peez, G. (2006). Kunstpädagogik jetzt. Eine aktuelle Bestandsaufnahme: Bild - Kunst - Subjekt. Online verfügbar unter: http://kunstpaedagogik.userweb.mwn.de/TextPeez2006.pdf, zuletzt geprüft am 09.08.2017.
Zülch, M. (2000). Die Welt der Bilder – ein konstitutiver Teil der Allgemeinbildung. In: Kunst+Unterricht, H. 244, S. 4-5.
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