Bildkompetenz: Unterschied zwischen den Versionen

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Bildkompetenz ist neben der ästhetischen Erfahrung ein fest verankerter Begriff und eine Teilkompetenz der Bildungsstandards im Fach Kunst (BDK- Mitteilungen, 2008). Als fester Teil des Kunstunterrichts gilt sie als Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Schulfächern, da sie für die Schülerinnen und Schüler von großer Wichtigkeit in der heute bildgeprägten Welt ist (Peez, 2012). Da die Weltaneignung und die Persönlichkeitsentwicklung von Kinder und Jugendlichen durch Bilder geprägt sind, bedarf es die Vermittlung von Bildkompetenzen um einen qualitativen Umgang mit Bildern zu ermöglichen, so Dietrich Grünewald. Des Weiteren hält Grünewald fest, dass das Wahrnehmen und Produzieren von Bilder ein anthropologisches Vermögen sei, welches einer Förderung bedarf (vgl. Grünewald, 2008).  
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Bildkompetenz ist neben der ästhetischen Erfahrung ein fest verankerter Begriff und eine Teilkompetenz der Bildungsstandards im Fach Kunst (BDK- Mitteilungen, 2008). Als fester Teil des Kunstunterrichts gilt sie als Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Schulfächern, da sie für die Schülerinnen und Schüler von großer Wichtigkeit in der heute bildgeprägten Welt ist (Peez, 2012). Da die Weltaneignung und die Persönlichkeitsentwicklung von Kinder und Jugendlichen durch Bilder geprägt sind, bedarf es die Vermittlung von [[Bildkompetenz]] um einen qualitativen Umgang mit Bildern zu ermöglichen, so Dietrich Grünewald. Des Weiteren hält Grünewald fest, dass das Wahrnehmen und Produzieren von Bilder ein anthropologisches Vermögen sei, welches einer Förderung bedarf (vgl. Grünewald, 2008).  
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Um sich Bilder in ihrer Gesamtheit erschließen zu können, bedarf es der Berücksichtigung bestimmter Aspekte. Bilder sind visuelle Phänomene. Sie wurden und werden für das visuelle Wahrnehmen, das Sehen, gestaltet. Sie sind durch besondere formale Strukturen bestimmt, wie zum Beispiel Farben, Linien und Formen. Auch verwendete Medien und Techniken beeinflussen in ihrer Komposition die Wahrnehmung des Rezipienten. Motive und Zeichen werden im Bildprozess in Zusammenhang gebracht, was eigene Prozesse ihrer Deutung beansprucht. Desweiteren fließen Weltwissen und (Lebens-) Erfahrung von dem Produzenten in das Bild mit ein. Auch werden Bilder zu bestimmten historischen Zeiten, Gegenwart und Zukunft, und in bestimmten kulturell geprägten Räumen hergestellt und wahrgenommen. Zudem unterscheiden sich Bilder mit ihren Merkmalen von anderen menschlichen Kommunikationsmitteln wie zum Beispiel der Sprache. Die Lernenden eigenen sich eine [[Bildkompetenz]] an, in dem diese sich mit den genannten Aspekten auseinandersetzen. Dies kann durch Fragen, Themen und Probleme, die mit dem Feld der Bilder verbunden sind, erfolgen (vgl. Niehoff ,2008). Bilder sollen demnach von den Schülerinnen und Schülern als komplexe Form- Inhalts- Gefüge verstanden werden, die über den Maler Aussagen treffen oder historische Aussagen verfolgen können, sowie funktionale Aspekte beinhalten können (BDK- Mitteilungen, 2008).
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[[Bildkompetenz]] umfasst das Rezipieren, Produzieren und Reflektieren. Sie stellen drei Vorgehensweisen beim Lernen mit Bildern dar, die sich im Kunstunterricht wechselseitig durchdringen und ergänzen sollen. Dabei geht es bei der Rezeption um erleben, wahrnehmen, analysieren und interpretieren, das heißt um das eigene Empfinden, die Wirkung des Kunstwerks auf einen selbst, das Deuten und Werten. Die Produktion beinhaltet imaginieren, entwerfen, herstellen, was auch bildnerische Techniken verwenden und Kreativität entfalten einschließt. Beim Verstehen geht es um die Reflexion und das Kommunizieren über die eigene Arbeit oder von Kunstwerken anderer (BDK- Mitteilungen, 2008).
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Ziele der [[Bildkompetenz]] sind der adäquate Umgang mit Bildern und Medien, die Nutzung und das Verwenden der erworbenen Techniken und Kenntnisse und eine Orientierung in der heute bildgeprägten Welt. Diese Ziele beinhalten auch Teilbereiche der Kreativität, Sensibilität, Kommunikationsfähigkeit, Genussfähigkeit und Fähigkeiten zur ästhetischen Organisation und [[Reflexion]], die als Unterrichtsziele des Kunstunterrichts gelten (Eid/Langer/Ruprecht, 1996).
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[[Bildkompetenz]] wird u.a. gefördert, indem die Lernenden Bilder gestalten, wahrnehmen, deuten und untersuchen, und sich Gedanken über den gestalterischen Prozess über die Herstellung des Bildes machen (Vgl. Niehoff ,2008). Durch die Auseinandersetzung mit Themen, Fragen und Problemen, die mit Bildern verbunden sind, eignen sich die Lernenden fachliche Kompetenzen, nämlich Bildkompetenzen, an (vgl. Niehoff,2008).
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[[Datei:Kudivi Logo.png|200px|thumb|left|KUDIVI - Kunstdidaktikvideos der Universität Paderborn ]]
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Die Kunstdidaktik der Universität Paderborn hat zu den drei aktuellen kunstpädagogischen Positionen ein Video erstellt. Klickt auf den unterstehenden Link um das Video anzuschauen.
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Hier geht's zum Video: [https://www.youtube.com/watch?v=wT4h_jcTfO0 Drei aktuelle kunstpädagogische Positionen ]
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Um sich Bilder in ihrer Gesamtheit erschließen zu können, bedarf es der Berücksichtigung bestimmter Aspekte. Bilder sind visuelle Phänomene. Sie wurden und werden für das visuelle Wahrnehmen, das Sehen, gestaltet. Sie sind durch besondere formale Strukturen bestimmt, wie zum Beispiel Farben, Linien und Formen. Auch verwendete Medien und Techniken beeinflussen in ihrer Komposition die Wahrnehmung des Rezipienten. Motive und Zeichen werden im Bildprozess in Zusammenhang gebracht, was eigene Prozesse ihrer Deutung beansprucht. Desweiteren fließen Weltwissen und (Lebens-) Erfahrung von dem Produzenten in das Bild mit ein. Auch werden Bilder zu bestimmten historischen Zeiten, Gegenwart und Zukunft, und in bestimmten kulturell geprägten Räumen hergestellt und wahrgenommen. Zudem unterscheiden sich Bilder mit ihren Merkmalen von anderen menschlichen Kommunikationsmitteln wie zum Beispiel der Sprache. Die Lernenden eigenen sich Bildkompetenzen an, in dem diese sich mit den genannten Aspekten auseinandersetzen. Dies kann durch Fragen, Themen und Probleme, die mit dem Feld der Bilder verbunden sind, erfolgen (vgl. Niehoff ,2008). Bilder sollen demnach von den Schülerinnen und Schülern als komplexe Form- Inhalts- Gefüge verstanden werden, die über den Maler Aussagen treffen oder historische Aussagen verfolgen können, sowie funktionale Aspekte beinhalten können (BDK- Mitteilungen, 2008).
 
  
Bildkompetenz umfasst das Rezipieren, Produzieren und Reflektieren. Sie stellen drei Vorgehensweisen beim Lernen mit Bildern dar, die sich im Kunstunterricht wechselseitig durchdringen und ergänzen sollen. Dabei geht es bei der Rezeption um erleben, wahrnehmen, analysieren und interpretieren, das heißt um das eigene Empfinden, die Wirkung des Kunstwerks auf einen selbst, das Deuten und Werten. Die Produktion beinhaltet imaginieren, entwerfen, herstellen, was auch bildnerische Techniken verwenden und Kreativität entfalten einschließt. Beim Verstehen geht es um die Reflexion und das Kommunizieren über die eigene Arbeit oder von Kunstwerken anderer (BDK- Mitteilungen, 2008).
 
Ziele der Bildkompetenz sind der adäquate Umgang mit Bildern und Medien, die Nutzung und das Verwenden der erworbenen Techniken und Kenntnisse und eine Orientierung in der heute bildgeprägten Welt. Diese Ziele beinhalten auch Teilbereiche der Kreativität, Sensibilität, Kommunikationsfähigkeit, Genussfähigkeit und Fähigkeiten zur ästhetischen Organisation und Reflexion, die als Unterrichtsziele des Kunstunterrichts gelten (Eid/Langer/Ruprecht, 1996).
 
  
Bildkompetenz wird u.a. gefördert, indem die Lernenden Bilder gestalten, wahrnehmen, deuten und untersuchen, und sich Gedanken über den gestalterischen Prozess über die Herstellung des Bildes machen (Vgl. Niehoff ,2008). Durch die Auseinandersetzung mit Themen, Fragen und Problemen, die mit Bildern verbunden sind, eignen sich die Lernenden fachliche Kompetenzen, nämlich Bildkompetenzen, an (vgl. Niehoff,2008).
 
  
 
'''Literatur:'''
 
'''Literatur:'''
 
<br />BDK Fachverband für Kunstpädagogik. (04/2008). Bildungsstandards im Fach Kunst.
 
<br />BDK Fachverband für Kunstpädagogik. (04/2008). Bildungsstandards im Fach Kunst.
Eid/ Langner/ Ruprecht. (1996). Grundlagen des Kunstunterrichts.
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<br />Eid/ Langner/ Ruprecht. (1996). Grundlagen des Kunstunterrichts.
Grünwald, D (2008). Ziel: Bildkompetenz! Kunstunterricht als Kunstunterricht. In: F. Billmayer (Hrsg.). Angeboten. Was die Kunstpädagogik leisten kann. München: Kopaed, 2008, S.68-73.  
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<br />Grünwald, D (2008). Ziel: Bildkompetenz! Kunstunterricht als Kunstunterricht. In: F. Billmayer (Hrsg.). Angeboten. Was die Kunstpädagogik leisten kann. München: Kopaed, 2008, S.68-73.  
Niehoff, R. (2008). Bildung - Bildkultur - Bildkompetenzen. Zu einer wesentlichen kunstpädagogischen Bildungsaufgabe. In: F. Billmayer (Hrsg.). Angeboten. Was die Kunstpädagogik leisten kann. München: Kopaed, 2008, S.149-156.  
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<br />Niehoff, R. (2008). Bildung - Bildkultur - Bildkompetenzen. Zu einer wesentlichen kunstpädagogischen Bildungsaufgabe. In: F. Billmayer (Hrsg.). Angeboten. Was die Kunstpädagogik leisten kann. München: Kopaed, 2008, S.149-156.  
Peez, G. (2012). Einführung in die Kunstpädagogik. Stuttgart.
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<br />Peez, G. (2012). Einführung in die Kunstpädagogik. Stuttgart.
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Aktuelle Version vom 14. Juni 2018, 07:07 Uhr

Bildkompetenz ist neben der ästhetischen Erfahrung ein fest verankerter Begriff und eine Teilkompetenz der Bildungsstandards im Fach Kunst (BDK- Mitteilungen, 2008). Als fester Teil des Kunstunterrichts gilt sie als Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Schulfächern, da sie für die Schülerinnen und Schüler von großer Wichtigkeit in der heute bildgeprägten Welt ist (Peez, 2012). Da die Weltaneignung und die Persönlichkeitsentwicklung von Kinder und Jugendlichen durch Bilder geprägt sind, bedarf es die Vermittlung von Bildkompetenz um einen qualitativen Umgang mit Bildern zu ermöglichen, so Dietrich Grünewald. Des Weiteren hält Grünewald fest, dass das Wahrnehmen und Produzieren von Bilder ein anthropologisches Vermögen sei, welches einer Förderung bedarf (vgl. Grünewald, 2008).

Um sich Bilder in ihrer Gesamtheit erschließen zu können, bedarf es der Berücksichtigung bestimmter Aspekte. Bilder sind visuelle Phänomene. Sie wurden und werden für das visuelle Wahrnehmen, das Sehen, gestaltet. Sie sind durch besondere formale Strukturen bestimmt, wie zum Beispiel Farben, Linien und Formen. Auch verwendete Medien und Techniken beeinflussen in ihrer Komposition die Wahrnehmung des Rezipienten. Motive und Zeichen werden im Bildprozess in Zusammenhang gebracht, was eigene Prozesse ihrer Deutung beansprucht. Desweiteren fließen Weltwissen und (Lebens-) Erfahrung von dem Produzenten in das Bild mit ein. Auch werden Bilder zu bestimmten historischen Zeiten, Gegenwart und Zukunft, und in bestimmten kulturell geprägten Räumen hergestellt und wahrgenommen. Zudem unterscheiden sich Bilder mit ihren Merkmalen von anderen menschlichen Kommunikationsmitteln wie zum Beispiel der Sprache. Die Lernenden eigenen sich eine Bildkompetenz an, in dem diese sich mit den genannten Aspekten auseinandersetzen. Dies kann durch Fragen, Themen und Probleme, die mit dem Feld der Bilder verbunden sind, erfolgen (vgl. Niehoff ,2008). Bilder sollen demnach von den Schülerinnen und Schülern als komplexe Form- Inhalts- Gefüge verstanden werden, die über den Maler Aussagen treffen oder historische Aussagen verfolgen können, sowie funktionale Aspekte beinhalten können (BDK- Mitteilungen, 2008).

Bildkompetenz umfasst das Rezipieren, Produzieren und Reflektieren. Sie stellen drei Vorgehensweisen beim Lernen mit Bildern dar, die sich im Kunstunterricht wechselseitig durchdringen und ergänzen sollen. Dabei geht es bei der Rezeption um erleben, wahrnehmen, analysieren und interpretieren, das heißt um das eigene Empfinden, die Wirkung des Kunstwerks auf einen selbst, das Deuten und Werten. Die Produktion beinhaltet imaginieren, entwerfen, herstellen, was auch bildnerische Techniken verwenden und Kreativität entfalten einschließt. Beim Verstehen geht es um die Reflexion und das Kommunizieren über die eigene Arbeit oder von Kunstwerken anderer (BDK- Mitteilungen, 2008). Ziele der Bildkompetenz sind der adäquate Umgang mit Bildern und Medien, die Nutzung und das Verwenden der erworbenen Techniken und Kenntnisse und eine Orientierung in der heute bildgeprägten Welt. Diese Ziele beinhalten auch Teilbereiche der Kreativität, Sensibilität, Kommunikationsfähigkeit, Genussfähigkeit und Fähigkeiten zur ästhetischen Organisation und Reflexion, die als Unterrichtsziele des Kunstunterrichts gelten (Eid/Langer/Ruprecht, 1996).

Bildkompetenz wird u.a. gefördert, indem die Lernenden Bilder gestalten, wahrnehmen, deuten und untersuchen, und sich Gedanken über den gestalterischen Prozess über die Herstellung des Bildes machen (Vgl. Niehoff ,2008). Durch die Auseinandersetzung mit Themen, Fragen und Problemen, die mit Bildern verbunden sind, eignen sich die Lernenden fachliche Kompetenzen, nämlich Bildkompetenzen, an (vgl. Niehoff,2008).


KUDIVI - Kunstdidaktikvideos der Universität Paderborn

Die Kunstdidaktik der Universität Paderborn hat zu den drei aktuellen kunstpädagogischen Positionen ein Video erstellt. Klickt auf den unterstehenden Link um das Video anzuschauen.

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Literatur:
BDK Fachverband für Kunstpädagogik. (04/2008). Bildungsstandards im Fach Kunst.
Eid/ Langner/ Ruprecht. (1996). Grundlagen des Kunstunterrichts.
Grünwald, D (2008). Ziel: Bildkompetenz! Kunstunterricht als Kunstunterricht. In: F. Billmayer (Hrsg.). Angeboten. Was die Kunstpädagogik leisten kann. München: Kopaed, 2008, S.68-73.
Niehoff, R. (2008). Bildung - Bildkultur - Bildkompetenzen. Zu einer wesentlichen kunstpädagogischen Bildungsaufgabe. In: F. Billmayer (Hrsg.). Angeboten. Was die Kunstpädagogik leisten kann. München: Kopaed, 2008, S.149-156.
Peez, G. (2012). Einführung in die Kunstpädagogik. Stuttgart.


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