Bildorientierung: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Bildorientierung geht auf die dualistischen Konzepte der Kunstpädagogik des 21. Jahrhunderts zurück: In diesem Rahmen wurden die Theorien von Gunter Otto der “ästhetischen Erziehung” und von Gunter Selle der “ästhetischen Bildung” kontrastiert. Die Bildorientierung kann als Weiterentwicklung Gunter Ottos angesehen werden, der Kunst nur sekundär betrachtet und Bilder in den Vordergrund stellt. Diese sollen nach seiner Auffassung gelesen und verstanden werden (Peez, 2006; Peez, 2012).
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Die Bildorientierung geht auf die dualistischen Konzepte der Kunstpädagogik des 21. Jahrhunderts zurück: In diesem Rahmen wurden die Theorien von Gunter Otto der “ästhetischen Erziehung” und die "[[Ästhetische Bildung]]" von Gunter Selle kontrastiert. Die Bildorientierung kann als Weiterentwicklung Gunter Ottos angesehen werden, der Kunst nur sekundär betrachtet und Bilder in den Vordergrund stellt. Diese sollen nach seiner Auffassung gelesen und verstanden werden (Peez, 2006; Peez, 2012).
Das vorrangigste Ziel der Bildorientierung besteht in der Förderung von visuelle Kompetenz, Bildkompetenz sowie in der Vermittlung einer grundlegenden Allgemeinbildung. Die wichtigsten Vertreter der Bildorientierung sind Franz Billmayer und Kunibert Bering (Peez ,2012).
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Das vorrangigste Ziel der Bildorientierung besteht in der Förderung von visuelle Kompetenz, [[Bildkompetenz]] sowie in der Vermittlung einer grundlegenden Allgemeinbildung. Die wichtigsten Vertreter der Bildorientierung sind Franz Billmayer und Kunibert Bering (Peez ,2012).
 
Die Bildorientierung zielt auf den kritischen und aufgeklärten Gebrauch von Bildern ab, "[...] wobei Bilder einer medialen Umwelt gleichrangig mit ausgewiesenen Kunstwerken behandelt werden". (Brenne ,2008)
 
Die Bildorientierung zielt auf den kritischen und aufgeklärten Gebrauch von Bildern ab, "[...] wobei Bilder einer medialen Umwelt gleichrangig mit ausgewiesenen Kunstwerken behandelt werden". (Brenne ,2008)
Die Relevanz erfährt die fokussierte Betrachtung von Bildern durch die “explosionsartige [...] Entwicklung der Bildkommunikation” (Peez ,2012). Die mediale Welt, die Kinder und Jugendliche grundlegend in ihrer Persönlichkeit prägen, sind vom Bildgebrauch beeinflusst (pictorial turn). Nach der Bildorientierung ist demzufolge Bildung ohne Bilder nicht möglich. Kunstpädagogen werden dabei als Experten für die Auslegung von Bildern und Ästhetisierungsprozesse angesehen. Bildkompetenz stellt somit den notwendigsten und vordringlichsten Inhalt der Kunstpädagogik dar (Peez 2012).  
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Die Relevanz erfährt die fokussierte Betrachtung von Bildern durch die “explosionsartige [...] Entwicklung der Bildkommunikation” (Peez ,2012). Die mediale Welt, die Kinder und Jugendliche grundlegend in ihrer Persönlichkeit prägen, sind vom Bildgebrauch beeinflusst (pictorial turn). Nach der Bildorientierung ist demzufolge Bildung ohne Bilder nicht möglich. Kunstpädagogen werden dabei als Experten für die Auslegung von Bildern und Ästhetisierungsprozesse angesehen. [[Bildkompetenz]] stellt somit den notwendigsten und vordringlichsten Inhalt der Kunstpädagogik dar (Peez 2012).  
Nach Zülch gewinne der bislang im Fächerkanon gefährdete Kunstunterricht durch die Fokussierung auf Bilder und Bildkompetenz zusätzlich an Bedeutung (Zülch 2000), da die Ausgangslage sich dahingehend verbessert habe, dass “ästhetisches Lernen [...]" als unverzichtbares Element allgemeiner Bildung” (Peez ,2012) angesehen werden könne. Die Bildkompetenz ist gegenüber der ästhetischen Erfahrung leichter nachprüfbar weshalb die Bildkompetenz in der Begründung des Faches Kunst haltbarer ist. (Vgl. Peez ,2008)  
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Nach Zülch gewinne der bislang im Fächerkanon gefährdete Kunstunterricht durch die Fokussierung auf Bilder und [[Bildkompetenz]] zusätzlich an Bedeutung (Zülch 2000), da die Ausgangslage sich dahingehend verbessert habe, dass “ästhetisches Lernen [...]" als unverzichtbares Element allgemeiner Bildung” (Peez ,2012) angesehen werden könne. Die Bildkompetenz ist gegenüber der ästhetischen Erfahrung leichter nachprüfbar weshalb die Bildkompetenz in der Begründung des Faches Kunst haltbarer ist. (Vgl. Peez ,2008)  
  
 
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Version vom 8. Oktober 2017, 12:14 Uhr

Die Bildorientierung geht auf die dualistischen Konzepte der Kunstpädagogik des 21. Jahrhunderts zurück: In diesem Rahmen wurden die Theorien von Gunter Otto der “ästhetischen Erziehung” und die "Ästhetische Bildung" von Gunter Selle kontrastiert. Die Bildorientierung kann als Weiterentwicklung Gunter Ottos angesehen werden, der Kunst nur sekundär betrachtet und Bilder in den Vordergrund stellt. Diese sollen nach seiner Auffassung gelesen und verstanden werden (Peez, 2006; Peez, 2012). Das vorrangigste Ziel der Bildorientierung besteht in der Förderung von visuelle Kompetenz, Bildkompetenz sowie in der Vermittlung einer grundlegenden Allgemeinbildung. Die wichtigsten Vertreter der Bildorientierung sind Franz Billmayer und Kunibert Bering (Peez ,2012). Die Bildorientierung zielt auf den kritischen und aufgeklärten Gebrauch von Bildern ab, "[...] wobei Bilder einer medialen Umwelt gleichrangig mit ausgewiesenen Kunstwerken behandelt werden". (Brenne ,2008) Die Relevanz erfährt die fokussierte Betrachtung von Bildern durch die “explosionsartige [...] Entwicklung der Bildkommunikation” (Peez ,2012). Die mediale Welt, die Kinder und Jugendliche grundlegend in ihrer Persönlichkeit prägen, sind vom Bildgebrauch beeinflusst (pictorial turn). Nach der Bildorientierung ist demzufolge Bildung ohne Bilder nicht möglich. Kunstpädagogen werden dabei als Experten für die Auslegung von Bildern und Ästhetisierungsprozesse angesehen. Bildkompetenz stellt somit den notwendigsten und vordringlichsten Inhalt der Kunstpädagogik dar (Peez 2012). Nach Zülch gewinne der bislang im Fächerkanon gefährdete Kunstunterricht durch die Fokussierung auf Bilder und Bildkompetenz zusätzlich an Bedeutung (Zülch 2000), da die Ausgangslage sich dahingehend verbessert habe, dass “ästhetisches Lernen [...]" als unverzichtbares Element allgemeiner Bildung” (Peez ,2012) angesehen werden könne. Die Bildkompetenz ist gegenüber der ästhetischen Erfahrung leichter nachprüfbar weshalb die Bildkompetenz in der Begründung des Faches Kunst haltbarer ist. (Vgl. Peez ,2008)

Literatur:
Brenne, A. (2008). Bildungskrise und Kunstpädagogik. Heterogenität als Chance einer subjektorientierten ästhetischen Bildung. In: Angeboten. Was die Kunstpädagogik leisten kann. Hg. v. Franz Billmayer. München: Kopaed . S.32-41.
Peez, G. (2012). Einführung in die Kunstpädagogik. 4. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer.
Peez, G. (2008). Einführung in die Kunstpädagogik. 3. Aufl. Stuttgart: W. Kohlhammer
Peez, G. (2006). Kunstpädagogik jetzt. Eine aktuelle Bestandsaufnahme: Bild - Kunst - Subjekt. Online verfügbar unter: http://kunstpaedagogik.userweb.mwn.de/TextPeez2006.pdf, zuletzt geprüft am 09.08.2017.
Zülch, M. (2000). Die Welt der Bilder – ein konstitutiver Teil der Allgemeinbildung. In: Kunst+Unterricht, H. 244, S. 4-5.