Alle sieben Wellen

Aus briefromane
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Der von dem österreichischen Schriftsteller Daniel Glattauer verfasste Briefroman „Alle sieben Wellen“ erschien im Jahr 2009 als Fortsetzung des Romans „Gut gegen Nordwind“. In diesen Werken wird ein E-Mailaustausch zwischen zwei sich einander fremden Personen namens Emmi und Leo thematisiert, die nur durch Zufall den Kontakt zu einander gefunden haben. Doch schon nach kurzer Zeit kommen sich die beiden beim Schreiben näher, und die Sehnsucht nach einem Treffen wird immer stärker. Zur Erinnerung: Im ersten Roman kommen Emmi und Leo durch einen Eingabefehler in E-Mail-Kontakt, woraus sich eine sozusagen virtuelle Romanze entwickelt, die mit Leos Abreise nach Boston endet. Die Fortsetzung, die mit seiner Rückkehr nach Wien beginnt, führt zu allerlei Verwicklungen und zu einer Verwirrung der Gefühle, zumal sie sich zum ersten Mal persönlich begegnen. Die Treffen dauern an, bis die unberechenbare „Siebte Welle“ über alles hinweg-wischt und alles neu formt.


Inhalt[Bearbeiten]

Nachdem das erste geplante Treffen zwischen Emmi und Leo doch nicht zustande kommt, da sich Emmi im letzten Moment dagegen entscheidet, gibt es keinen Kontakt mehr zwischen den beiden. Leo hat für mehrere Jahre ein Jobangebot in Boston angenommen und ist dorthin gezogen. Dort möchte er einen Neuanfang beginnen und von Emmi loskommen. Der zweite Teil des Romans beginnt damit, dass Emmi innerhalb von neun Monaten einige Mails an Leo schickt, in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen. Doch es kommen immer nur Rückmeldungen des Systemmanagers. Eines Tages sieht Emmi beim Vorbeigehen Licht in Leos Wohnung und schreibt ihm wieder. Kurz darauf erhält sie tatsächlich eine Nachricht von ihm. Er ist wieder zu Hause! Emmi ist voller Freude, gleichzeitig jedoch sehr verwirrt und fühlt sich lästig. Hierauf entgegnet Leo ihr kurz darauf:

„DU BIST MIR NIEMALS LÄSTUIG. […] du bist ein Teil von mir. Ich trage dich immer mit mir herum, quer durch alle Kontinente und Gefühlslandschaften, als Wunschvorstellung,
als Illusion des Vollkommens, als höchsten Liebesbegriff. So warst du mit mir fast zehn Monate in Boston, so bist du mit mir wieder zurückgekehrt.“ (S. 11)

Leo und Emmi bemerken durch das erneute Schreiben, dass sie die Gefühle füreinander nicht losgeworden sind. Daher überlegen sie abermals, sich vielleicht einmal zu treffen. Allerdings gibt es ein Problem: Leo ist mittlerweile mit Pamela aus London liiert, und Emmi ist noch immer verheiratet. Doch schon kurz darauf werden die Gedanken an ein Treffen und an einen „würdigen Abschluss“ (S. 17), alles hinter sich zu bringen, immer stärker. Sie verabreden sich und es kommt tatsächlich zum ersten Treffen. Die beiden sind danach sehr froh, sich kennengelernt zu haben und nehmen einander nun ganz anders wahr. Doch das, was eigentlich ein Abschluss sein sollte, entwickelt sich weiter. Unter nächtlichem Alkoholeinfluss äußert Leo gefühlsintensive Gedanken an Emmi, gleichzeitig sieht er sich jedoch in einer kniffligen Lage, da er mit Pamela zusammen ist.

„Du bist die Einzige, die mir nahe ist […]. Du hast einen Mann, der dich liebt. […] Du hast dich für ihn entschieden. […] Du hast Bernhard und die Kinder. 
Ich habe Pamela. (S. 47)

Jedoch kommen Leos ehrliche Worte bei Emmi gut an, sie ist überwältigt. So bekommt sie nicht genug von ihrem Schreibfreund und will ihn erneut treffen.

„Leo, ich will dich noch einmal treffen. Noch einmal ein Kaffee. Nur ein Kaffee in einem Café. Sonst nichts. Sag ja! Wir können es besser als beim letzten Mal.
Schönen Tag, mein Lieber.“ (S. 49)

Doch hierauf meldet sich nur wieder der Systemmanager. Die Angst von Emmi, Leo wieder zu verlieren, ist riesig. Dies macht sie ihm in einer ihrer nächsten Mail klar, nachdem sich geklärt hat, dass es einen Softwarefehler gab:

„Ich habe zweieinhalb Tage auf deine Antwort gewartet. Ich habe um dich gebangt, wie in den besten Stunden vor deiner Amerikaflucht. Ich habe dich sogar angerufen, 
ich hätte nicht mit dir gesprochen, ich wollte nur deine Stimme hören, aber unter deiner Nummer gab es ’keinen Anschluss‘ mehr. Ich habe dir Tränen ohne Flüssigkeit 
nachgeweint.“ (S. 52)

Einen Tag darauf kommt es nach einem knappen E-Mailaustausch zum zweiten Treffen. Im Anschluss daran schreiben Leo und Emmi sehr viel über diese Begegnung. Leo ist dabei ein Detail ganz besonders wichtig: Emmi hat ihn versehentlich an seiner Handinnenfläche berührt. Diesen Punkt beschreibt er in seinen Mails in allen kleinen Details und mit viel Gefühl. Daraufhin ergibt sich folgend ein Gespräch über die Beziehung zwischen Emmi und ihrem Mann Bernhard. Es wird deutlich, dass Emmi nicht mehr so glücklich mit ihm ist und hauptsächlich wegen des Familienzusammenhalts für die Kinder bei ihm bleibt.

„Unsere Beziehung ist kühler geworden. Sie ist keine Herzensangelegenheit mehr, sie ist reine Kopfdisziplin. Ich habe ihm nichts vorzuwerfen, leider. […] Er ist der 
gütigste und selbstloseste Mensch, den ich kenne. Ich mag ihn. Ich achte seinen Anstand. Ich schätze seine Aufmerksamkeit. Ich bewundere ihn für seine Ruhe und
Intelligenz. Aber, nein, die ‘große Liebe‘ ist es nicht mehr. Vielleicht was sie es nie. […]“ (S. 63f)

Hiernach stellt Leo Emmi jedoch eine noch wichtigere Frage: „Wie konntest du Bernhard verzeihen?“ (S. 68). Leo bezieht sich hierbei auf Bernhard, der sich im ersten Teil des Romans per Mail an Leo wandte, nachdem er von der Beziehung zwischen seiner Frau und Leo erfuhr. Sein Wunsch war ein Treffen zwischen Leo und Emmi, um die Beziehung danach zu beenden. Doch von all dem weiß Emmi nichts. So klärt Leo sie nach unzähligen Gewissensbissen auf und schickt ihr die damalige Mail ihres Mannes. Ab diesem Zeitpunkt meldet sich Emmi einige Tage nicht bei Leo, was ihn verrückt und voller Sorge macht. Doch als Emmi ihn schließlich wieder kontaktiert, schlägt sie ihm direkt ein erneutes Treffen vor. Sie will sofort zu ihm kommen, erklärt ihm vorher aber nicht, was los ist und wie sie sich fühlt. Es kommt zu einem dritten Treffen, diesmal bei Leo zu Hause, bei dem Emmi ihren Mann betrügt. Jedoch sind Leo und Emmi nicht glücklich über diese Situation.

(Leo) „Gleichzeitung so nah und so fern waren wir uns noch nie gewesen. Das war unser Tiefpunkt.“ (S. 87)
(Emmi) „Du hast Recht, Leo. Ich wollte es Bernhard beweisen. Ich wollte es dir beweisen. Ich wollte es mir beweisen. Jetzt weiß ich es: Ich kann betrügen. Mehr noch, 
ich kann Bernhard betrügen. Mehr noch, ich kann Bernhard mit DIR betrügen. Mehr noch, die größte Leistung, ich kann mich dabei gleich mitbetrügen, ja, das kann ich wohl 
am allerbesten. […] Du hast Recht, Leo. Mir geht es heute nicht besser. Mir geht es beschissener als je zuvor.“ (S. 87)

In ihrer Mail macht Emmi weiter deutlich, dass sie nicht weiß, wie es zwischen ihr und Leo weitergehen soll und was dies für sie und Bernhard bedeutet. So zieht sie mit einer „logischen Konsequenz“ (S. 88) einen Schlussstrich: „ENDE.“ (S. 88) Erst drei Monate später beginnt sie wieder, Leo zu schreiben. Sie wundert sich, dass Leo ihr nicht mehr schreibt und fragt, ob er ihre Nachrichten bekommt. Hierauf meldet sich Leo nur sehr knapp. Als Emmi ihm hierauf weiter schreibt, ist er wiederum verwundert, warum sie ihm schreibt und sich nicht an ihr ENDE hält. Im Austausch der nächsten Mails berichtet Emmi, sie sei in eine kleine Wohnung gezogen, in der sie sich, um Ruhe zu haben, zurückziehen kann. Ihre Kinder leiden darunter sehr. Doch Emmi beginnt nun, an sich selbst zu denken und an das, was ihr gut tut. Auch hat sie mit Bernhard über Leo geredet, sie verrät allerdings nicht genau worüber. Fortan ist der Umgang zwischen beiden ziemlich gereizt, dies vor allem wegen der Tatsache, dass Pamela Leo aus London besuchen kommt. Emmi und Leo beginnen die Tage zu zählen, die ihnen noch bleiben, bis Pamela ankommt.

„Lass mich doch unsere letzten ansatzweise gemeinsamen Nächte zählen, lieber Leo. Das ist meine Art der Bewältigung.“ (S. 112)

So folgt daraufhin in den letzten verbleibenden Tagen ein Frage-Antwort-Abschiedsspiel. Jeden Tag darf jeder dem anderen eine Frage stellen, die auch beantwortet werden muss. Während Emmi viel über Pamela erfahren möchte sowie, ob Leo noch an den Berührungspunkt des zweiten Treffens oder an die Nacht mit ihr denkt, fragt Leo Emmi hauptsächlich nach den weiteren Chancen für ihre Ehe mit Bernhard. Je näher jedoch die Anreise von Pamela rückt, desto mehr verändern sich die Fragen. Es wird erneut über ein Treffen diskutiert und darüber, ob sich die beiden in Zukunft noch schreiben werden. Sie einigen sich darauf, nur zu schreiben, sofern es den beiden gerade danach ist; sie werden nicht auf eine Antwort des anderen warten. Einige Nachrichten später kommt es nach einigem Zögern schließlich dazu, dass Leo Emmi kurz bei ihr zu Hause besucht, die mit einem Erinnerungsstück auf ihn wartet, welches sie ihm schenken möchte. Nach dem Treffen halten sich Emmi und Leo an ihre Abmachung. Sie schreiben nicht viel miteinander, melden sich aber zwischendurch immer wieder. So meldet sich Emmi eines Tages aus einem gemeinsamen Urlaub mit Bernhard und erzählt Leo von einer Geschichte:

„Warum ich dir schreibe? Weil mir danach ist. Und weil ich nicht wortlos auf die siebente Welle warten will. Ja, hier erzählt man sich die Geschichte von der unbeugsamen 
siebenten Welle. Die ersten sechs sind berechenbar und ausgewogen. Sie bedingen einander, bauen aufeinander auf, bringen keine Überraschungen. Sie halten die Kontinuität. 
Sechs Anläufe, so unterschiedlich die aus der Ferne betrachtet auch wirken, sechs Anläufe – und immer das gleiche Ziel. Aber Achtung vor der siebenten Welle! Sie ist 
unberechenbar. Lange Zeit ist sie unauffällig, spielt im monotonen Ablauf mit, passt sich an ihre Vorgängerinnen an. Aber manchmal bricht sie aus. Immer nur sie, immer 
nur die siebente Welle. Denn sie ist unbekümmert, arglos, rebellisch, wischt über alles hinweg, formt alles neu. Für sie gibt es kein Vorher, nur ein Jetzt.“ (S. 148)

Als Emmi zurück aus dem Urlaub kommt, erhält Leo eine lange Mail von ihr, in der sie ihm schreibt, sie wolle es noch einmal mit Bernhard versuchen und sie ziehe wieder bei ihrer Familie ein. Sie hat über alles und auch über Leo mit Bernhard geredet und teilt in ihrer Nachricht mit, dass sie nur eine Schreibfreundschaft mit Leo weiterführen möchte.

„Kein Herzklopfen mehr. Kein Bauchweh mehr. Kein Bangen. Kein Zittern. Kein Hoffen. Ein Wünschen. Kein Warten.“ (S. 151)

Es folgen kurze E-Mails über Pamela und schließlich wieder über Emmis Berührungspunkt in Leo’s Hand. Schließlich möchte sich Leo wieder mit Emmi treffen. Sie verabreden sich auf einen Kaffee. Doch ohne Vorwarnung bringt Emmi ihren Stiefsohn Jonas mit. Dieser ist von Leo sehr begeistert, Leo jedoch ist verärgert, dass Jonas unvorhergesehen dabei ist, da er mit Emmi wichtige Dinge besprechen wollte. Die wichtigen Dinge klären die beiden folglich per Mail. Leo wird mit Pamela nach Boston reisen, um ihre Familie zu besuchen. Zudem will er dort auch Vorstellungsgespräche führen und nach einer Jobmöglichkeit sehen. In der Zeit mit Pamela in Boston ist Leo sehr glücklich und schreibt dies Emmi auch. Dennoch fühlt er sich immer noch zu Emmi hingezogen: „EMMI, ES IST SCHÖN, SN DICH ZU DENKEN!“ (S. 178). So handelt er bei seiner Ankunft nach Hause nur unüberlegt:

„Liebe Emmi, ich habe gestern einen folgeschweren Fehler begangen. Ich habe Pamela von dir erzählt.“ (S. 179)

Erst zwei Wochen später schreibt Leo wieder. Er hat mit Pamela von allem – außer von dem gemeinsamen Berührungspunkt – über Emmi erzählt. Weiteres möchte er aber erst schreiben, wenn er aus einem Urlaub bei seiner Schwester in Hamburg zurückkommt, um auf andere Gedanken zu kommen. Als Leo schließlich wieder zu Hause ist, befindet sich Emmi auf einem Familienurlaub in Kroatien. Erst dort erfährt sie durch lange Mails von Leo, dass die Beziehung zwischen ihm und Pamela beendet ist. Er berichtet ihr traurig und zurückblickend von der Beziehung und schreibt, wie er die gemeinsame Zeit mit Pamela wahrgenommen hat. Emmi steht ihm dabei tröstend und verständnisvoll zur Seite und schlägt schließlich ein sechstes Treffen zu einem gemeinsamen Abendessen vor, sobald sie aus dem Urlaub zurück ist. Leo und Emmi erleben ein schönes sechstes Treffen und genießen den Abend miteinander. Leo fällt im Nachhinein auf, dass an dem Abend kein einziges Mal über Bernhard gesprochen wurde. So traut er sich schließlich, Emmi zu fragen, ob sich Emmi die Zukunft mit ihm vorstellen kann. Dieses Gespräch spitzt sich so zu, dass Leo Emmi sogar fragt, ob sie sich von Bernhard trennen würde. Als sie letztere Frage mit einem Nein beantwortet, fügt sie später hinzu, dass sie schon von Bernhard geschieden ist. Bereits seit einem halben Jahr – seit ihrem ENDE – sind sie und Bernhard getrennt. Die Familie ist erhalten geblieben, die Urlaube waren nur Gewohnheitsurlaube. Nach dem Austausch dieser Mails und dem Aufklären der ganzen Situation macht sich Emmi auf zu Leo – der Roman endet mit dem siebten Treffen und drei kurzen Mails am Morgen danach, in denen deutlich wird, dass Emmi und Leo nun zueinander gefunden haben. Nach den sechs Wellen ist nun also die siebte Welle in Form des siebten Treffens eingetreten und hat alles neu geformt und Leo und Emmi zusammengeführt.


Form des Romans[Bearbeiten]

Dieser Briefroman besteht aus 19 Kapiteln, in denen sich Emmi und Leo gegenseitig Mails schreiben, die in verschiedenen Abständen aufeinander folgen. Diese Abstände sind jeweils über jeder Mail angegeben. Teilweise vergehen Tage, Wochen oder Monate bis zur nächsten Antwort, in vielen Teilen entwickeln sich aber auch richtige Gespräche, bei denen die Mails in Sekundenschnelle ausgetauscht werden. Die beiden schreiben zu jeder möglichen Tages- oder Nachtzeit miteinander, was ihre Gespräche an einigen Punkten sehr intensiviert. Der Computer ist in dem Roman das Medium schlechthin. Ohne ihn gäbe es keine Kommunikation, ohne ihn hätten sich Emmi und Leo niemals gefunden. Funktioniert das System mal nicht oder gibt es nur Nachrichten vom Systemmanager, so bricht gleich eine ganze Welt in sich zusammen und das Verlustgefühl der jeweils betroffenen Person ist enorm. Dies verstärkt die Rolle des Mediums erneut.


Interpretationsaspekte[Bearbeiten]

1. Als Emmi und Leo durch die E-Mails zufällig in Kontakt treten, sind sich beide noch nicht darüber bewusst, auf was sie nach der Suche sind oder was sie sich durch das Schreiben erhoffen. Dies wird erst im Laufe der Zeit immer klarer. Emmi ist zu Beginn des zweiten Romans immer noch mit Bernhard verheiratet. Sie sieht sich in der Beziehung zu ihm, fühlt sich gleichzeitig dennoch auch zu Leo hingezogen. Bisher unterdrückt sie ihre Wünsche für den gemeinsamen Zusammenhalt der Familie. Doch schließlich verändert sie sich. Sie beginnt, an sich selbst zu denken und ihre eigenen Wünsche in den Vordergrund zu stellen. So zieht sie nach langem Hin und Her tatsächlich den Schlussstrich zwischen ihr und Bernhard. Sie möchte offen sein für Neues und sich schließlich auf eine Beziehung mit Leo einlassen. Auch Leo ist sich nicht im Klaren, was genau er möchte. Während er im ersten Teil des Romans ledig ist und sich auf eine Beziehung mit Emmi einlassen könnte, hält ihn die Vernunft und das Wissen über Emmis Beziehung zurück. Im zweiten Teil begibt Leo sich mit der Beziehung zu Pamela in die gleiche Situation, in der Emmi sich befindet. Beide sind nun vergeben, fühlen sich zueinander hingezogen, müssen sich jedoch beherrschen und dem jeweiligen Partner treu bleiben. Leo zieht sich dabei in einem Urlaub mit Pamela zurück und denkt, glücklich zu sein, bis die Situation schließlich eskaliert und er Pamela von Emmi erzählt, da er dem Druck nicht mehr standhalten kann. Beide, Leo und Emmi, lösen sich von ihren Partnern und finden nun endlich, nach sechs Wellen, mit der siebten Welle zusammen.


2. Die Beziehung zwischen Emmi und Bernhard und die zwischen Leo und Pamela können jeweils als eine Art „Versteckspiel“ gesehen werden. Obwohl sich Leo und Emmi zueinander hingezogen fühlen, flüchten sie sich zu ihrem jeweiligen Partner, anstatt von Beginn an klare Worte zu ‚schreiben‘ und der Realität ins Auge zu blicken.


3. Wie im ersten Roman kommunizieren Emmi und Leo wieder nur per Mails miteinander. Sie fliehen vor der Realität in ihre Scheinwelt. In „Alle sieben Wellen“ verändert sich ihre gemeinsame Welt allerdings dadurch, dass sie sich zum ersten Mal treffen und sie diese Treffen auch weiterführen. Sie haben nun ein klares Bild des jeweils anderen vor Augen und nehmen ihren Schreibpartner ganz anders wahr. Während ihre Art zu schreiben scheinbar die gleiche bleibt, wie sie schon immer war, kommen sich Emmi und Leo bei den Treffen näher und erleben hierbei eine wiederum ganz andere Welt, in der sie sich wohlfühlen und die sie im Laufe der Zeit immer mehr ausleben möchten.

In der virtuellen Welt wird dennoch erneut sehr oft für Chaos gesorgt, so zum Beispiel als ein Server ausfällt und Leo Emmi für kurze Zeit nicht mehr schreiben kann, oder wenn Leo sich im Urlaub befindet und Emmis E-Mails ihn nicht mehr erreichen. Der nicht vorhandene Kontakt zu ihrem Schreibpartner bringt vor allem Emmis Welt einige Male fast zum Einsturz. Dies zeigt, wie wichtig das Medium den beiden geworden ist und wie abhängig sie von der gemeinsamen virtuellen Welt sind.


Rezeption[Bearbeiten]

„Reicht es, wenn ich an dieser Stelle statt einer Bewertung einfach mindestens ein Dutzend Ausrufezeichen mache? Reicht es, wenn ich, bei allem was mir lieb ist, versichere, dass dieser neue E-Mail-Roman von Daniel Glattauer genauso schön ist wie sein erster? Das muss einfach reichen.“ Christine Westermann, frauTV, 28.01.09. (I)


„Der Sound ist wieder da und entwickelt seinen vertrauten Sog... Glattauers Dialogtechnik ist frappierend, raffiniert der Einsatz dessen, was beim Theater Bühnenanweisungen sind....Das ist gekonnte Prosa auf der Höhe der Zeit.“ Martin Ebel, Tages-Anzeiger, 10.02.09. (II)


„Es ist ein großes Vergnügen, die Entwicklung dieser wunderbaren Romanze zu verfolgen, übrigens auch ein sprachliches, selten treten banale Satzzeichen so beredt in einem Text auf. Dieses seltsame Paar führt einen ebenso feinsinnigen wie herzerwärmenden Dialog, der seine Leser bis zum romantischen Ende fasziniert und berührt.“ Jeannette Stickler, Mannheimer Morgen, 25.03.09. (III)


„Glattauer gelingt ein Rausch, der an Intensität seinesgleichen sucht.“ Julia Schaaf, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.04.09. (VI)


„Glattauer lässt die Verspieltheit des Anfangs in den Hintergrund treten. Jetzt wird mehr gehadert. Gleichzeitig wenden beide nach wie vor viel Fantasie, Witz und Energie auf, um einander zur Fortsetzung zu verführen. Daniel Glattauer lässt sie ernster sein, ohne dem Buch seine Leichtigkeit zu nehmen... Und er gewinnt dem neuen Ton dieselbe Sogwirkung an.“ Julia Kospach, Der Bund, 07.03.09. (V)


Ausgaben[Bearbeiten]

Glattauer, Daniel: Alle sieben Wellen. Wien: Deuticke, 2009.

Der Roman ist ebenfalls als ungekürztes Hörbuch zu erhalten. Er wird von Andrea Sawatzki und Christian Berkel gelesen. Regie: Gabriele Kreis, Hamburg 2009, 4 CDs, ISBN: 978-3-89903-648-0


Literatur[Bearbeiten]

Glattauer, Daniel: Alle sieben Wellen. Wien: Deuticke, 2009.


Weblinks[Bearbeiten]

(I – V) http://www.hanser-literaturverlage.de/buch/alle-sieben-wellen/978-3-552-06093-7/. (Abruf am 14.07.2015)



Moana Marisa Christina Hundt, Universität Paderborn