PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: Irrläufer

Aus briefromane
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Der 2007 von Hortense Ullrich und Joachim Friedrich veröffentlichte E-Mail-Roman PinkMuffin @ BerryBlue Betreff: IrrLäufer besteht aus einem E-Mail-Wechsel zwischen Berry und MAX (Mathilda Antonia Xenia). BerryBlue schickt versehentlich eine E-Mail an PinkMuffin, anstatt, wie vorgesehen, an seinen Klassenkameraden PunkMuffin. Durch den verrückten Inhalt der E-Mail wurde die Neugier von MAX geweckt, und ein reger E-Mail- Austausch beginnt.


Inhalt und Figurenkonstellation[Bearbeiten]

Der E-Mail-Roman beginnt mit einem Vorfall im Café Kränzchen, welches Berrys Eltern betreiben und was besonders bei den älteren Damen sehr beliebt ist. Sie lieben die Spezialität des Hauses, die „Wallkürebällchen“ (S. 8). Berry hilft regelmäßig beim Bedienen. Doch neben den Stamm-Omis tauchen eines Tages zwei Damen auf, die nach dem Verzehr der „Wallkürebällchen“ Vergiftungserscheinungen zeigen, da eine von ihnen angeblich keinen Alkohol verträgt, und drohen sofort mit einem Anwalt. Da Wallkürebällchen aber „zwei Bällchen aus Rührteig, überzogen mit Kuvertüre oder gewälzt in Kokosflocken und jeweils von einer Haselnuss gekrönt“ (S. 8) sind, enthalten sie definitiv keinen Alkohol. Diesen Vorfall schildert Berry in seiner E-Mail an MAX. MAX kann das alles gar nicht glauben und schaltet Privatdetektive ein. Für sie ist das kein Problem, da ihre Eltern steinreich sind und MAX für zusätzliches Taschengeld Designer-Klamotten bei ebay verkauft. Die Detektive Kuhlhardt und Lipinski, wobei Lipinski kurioser Weise ein Hund ist und Fragen immer nur mit „Jöff“ oder „Nöff“ beantworten kann, finden heraus, dass die Damen Scharlatane sind und alles nur erfunden war (S. 56).

Berry und MAX sind zufrieden, dass der Auftrag erledigt ist und wollen dem Detektiv das Geld bringen. Doch der sagt, dass der Auftrag noch nicht beendet wäre und er noch ein paar interessante Aspekte entdeckt hätte. MAX bekommt Hausarrest, da sie versucht hat in das Labor ihres Vaters einzubrechen. Ihr Vater besitzt nämlich einen Kosmetikkonzern „Glamour Girl“, der angeblich seine Produkte an Ratten testet. MAX hasst Tierquälerei und wollte deshalb von den „Laborratten“, von denen ihr Vater oft genug redet, Beweisfotos machen, um sie ihrem Vater vorzulegen und ihn aufzufordern die Sache sofort zu stoppen. Würde er das nicht tun, will sie die Fotos Tierschützern zu kommen lassen (S. 61).

Da MAX nun Hausarrest hat, soll Berry sich als Klempner verkleiden und im Labor Fotos von den Ratten machen. Berry zögert erst, willigt dann aber ein. Er wird von einem Taxi, welches MAX bestellt hat, im Blaumann zum Labor gefahren. Dort wird er von einem Mann, Herrn Häberlein, empfangen und ins Labor geführt, wo Berry als Klempner die Rohre kontrollieren möchte. Allerdings stellt Häberlein die ganze Zeit Fragen, was genau er dort denn kontrolliert, wodurch es für Berry immer schwieriger wird seine Tarnung aufrecht zu erhalten. Er führt Berry durch das komplette Labor. Eine Tür lässt er jedoch aus. Glücklicherweise kommt Berry mit dem schweren Werkzeugkoffer ins Stolpern und fällt direkt auf die Türklinke, sodass er auch in diesen Raum gelangt. Anstatt der Laborratten befinden sich dort Schweine, die verkabelt auf Laufbändern laufen. Häberlein sagt auf Nachfrage Berrys, warum es Schweine und keine Ratten sind, dass sich Professorin Camilla Honig nicht für die Fitnesswerte von Ratten, sondern von Schweinen interessiert (S. 72). Allerdings hat Berry sich mit dieser Frage verraten und seine Tarnung als Klempner fliegt auf. Häberlein ruft die Polizei, da er vermutet, dass Berry einen Anschlag auf das Labor geplant hat und Berry muss eine Nacht im Gefängnis verbringen.

Als er am nächsten Tag erneut versucht das Geld zu Kuhlhardt zu bringen, sagt dieser wieder, dass der Auftrag noch nicht beendet ist und irgendetwas faul an der Laborsache ist. Als der Vater von MAX aus New York von einem Geschäftstermin nach Hause kommt, lauscht MAX heimlich und erfährt, dass Camilla ihm wohl den Deal des Jahrtausends zerplatzen lassen kann, wenn er sie nicht dran beteiligt (S. 106).

In einer Nacht-und-Nebel-Aktion fliegt MAX Familie nach England. Ihr Vater möchte, dass die Familie in Sicherheit ist. MAX bittet Berry zu ihr nach Hause zu fahren, in ihr Zimmer zu gehen und eine pinke Muffinspardose zu holen, in der ca. 15.000 Euro aus den ebay-Verkäufen des letzten Jahres sind. Ihre Eltern hatten davon gesprochen, dass es wohl eine Hausdurchsuchung bei ihnen geben wird. Sie verrät ihm, wo der Schlüssel liegt, und schreibt ihm den Code für die Alarmanlage. Als Berry in ihrem Zimmer ist, hört er Stimmen. Es sind Kuhlhardt und das Hausmädchen Colette. Kuhlhardt sagt, dass er sich dringend im Haus umsehen möchte. Da Berry nicht wieder Ärger mit der Polizei und seinen Eltern bekommen möchte, springt er aus MAX Fenster, direkt in ein Blumenbeet. In diesen Moment springt die Alarmanlage an und der Garten ist hell erleuchtet. Damit ihn keiner findet, versteckt sich Berry in einer Hundehütte. Morgens verschwindet er schnell von dem Grundstück und schreibt MAX in einer E-Mail, was er erlebt hat und dass ihr Geld gerettet ist (S.129). Allerdings fragt er sich immer noch, was Kuhlhardt in dem Haus von MAX zu suchen hat und ob das vielleicht der Grund ist, warum MAX mit ihrer Familie nach England geflüchtet ist.

Als MAX mit ihrer Familie wieder zu Hause ist, verhört sie das Hausmädchen, woher sie Kuhlhardt kennt. Es stellt sich heraus, dass Colette sich in Kuhlhardt verliebt hat. Um ihm näher zu kommen, hat sie sich ebenfalls einen Hund angeschafft. Dieser wiederum verliebt sich in Lipinski. Kuhlhardt hat dieses genutzt und hat Colette eine Wanze gegeben, die sie in das Telefon von MAX Vater gebaut hat (S.176). Da Kuhlhardt nun alle Telefongespräche abhören kann, findet er heraus, dass Professorin Camilla vorher mit MAX Vater verlobt war, er aber eine andere Frau heiratete, und zwar MAX’ Mutter. Aus diesem Grund will sie sich nun rächen und den Deal platzen lassen, wenn sie nicht die Hälfte des Geldes bekommt. Das möchte ihr Vater natürlich nicht. Camilla fälscht daraufhin die Berichte und verleugnet ihn bei seinem Geschäftspartner, sodass der Deal platzt. Aufgrund ihrer Drohungen ist die Familie nach England geflohen. (S.182) MAX stellt ihren Vater zu Rede und findet heraus, dass ihre Großmutter ihren Vater damals zur Verlobung gedrängt hat und er ihr nach der Trennung geholfen hat ihr Labor aufzubauen. Camilla und MAX’ Vater, Frederick, haben also weiter geschäftlich Kontakt gehabt. Als dann Assistent Häberlein ihr einen Heiratsantrag gemacht hat und Frederick ihr dazu noch gratuliert hat, ist sie explodiert und hat den Deal zerstört. In dem Gespräch mit ihrem Vater klärt sich noch ein weiteres Missverständnis auf. Es gibt gar keine Laborratten. Frederick bezeichnet seine Angestellten als Laborratten, wenn er sich über sie geärgert hat. Des Weiteren spricht Max die Laborschweine an, von denen ihr Vater überhaupt nichts weiß (S.190). Da er davon auch nichts wissen möchte, trifft sich MAX mit ihrer Großmutter. Die ruft Camilla an und sagt ihr, dass sie sofort die Schweine freizulassen und auf einen Bauernhof zu bringen habe (S.196).

Die Schweine laufen, laut Camilla, auf dem Laufband, damit sie den Fleischmarkt revolutionieren kann. Das Fleisch soll dadurch zarter werden. Nachdem Kuhlhardt und Berry herausgefunden haben, auf welchen Bauernhof die Schweine gebracht wurden, versuchen sie diese zu retten. Da aber der Bauer mit seinen Söhnen den Auftrag bekommen haben die Schweine zu beschützen, bis Camilla die Schweine höchst persönlich wieder abholt, scheitert der Rettungsversuch zunächst (S. 214). Auf dem Rückweg vom Bauernhof begegnen sie den beiden Damen vom Vergiftungsvorfall, die gerade versuchen dieses in der Eisdiele „Giovannis Gelatti-Grotte“ zu wiederholen. Kuhlhardt geht zu den beiden Damen und sagt ihnen, dass sie ihm einen Gefallen tun müssen, sonst würde er sie morgen bei der Polizei anzeigen. Zu Berry sagt er heimlich, dass er, wenn sie ihm den Gefallen tun, er sie erst übermorgen anzeigen wird. Die Damen sollen Kuhlhardt helfen die Schweine zu befreien. Sie fahren zum Bauernhof, wo der Bauer sie direkt vom Hof schicken will und mit Klage droht. Kuhlhardt kontert und sagt, dass er ihn wegen Freiheitsberaubung verklagen wird, da er seinen Cousin und seine Cousine gefangen hält, Camilla seine geschiedene Frau sei und die Schweine entführt hat. Seine angebliche Tante, eine der beiden Damen, soll in den Stall gehen und die Schweine „Gotthilf und Genoveva“ holen. Sie läuft in den Stall und macht Grunz- Geräusche und kommt mit den beiden Schweinen auf dem Arm wieder zum Auto zurück. Genau in dem Moment, als sie losfahren, kommt ein Transporter angefahren, der von Camilla beauftragt wurde, die Schweine abzuholen. Nun wird Kuhlhardt von dem Transporter verfolgt. Ihm gelingt es jedoch diesen abzuhängen und die Schweine zu retten (S. 231).

Berry nimmt die Schweine vorerst mit in das Café. Dort können sie aber nicht bleiben. MAX möchte, dass Berry die Schweine zu ihr in den Garten bringt. Sie lässt ihnen dann eine Hütte bauen. Außerdem sagt sie, dass Berry und sie sich dann endlich sehen können. Berry fragt, wie er denn mit den beiden Schweinen zu ihr kommen soll. Er könnte schließlich nicht mit den Tieren Bus oder Taxi fahren. Am Ende seiner E-Mail wirft er all seine Zweifel zur Seite und sagt, dass er sich jetzt mit den beiden auf den Weg macht, damit MAX und er sich endlich sehen können (S. 236). Damit endet der E-Mail-Roman.


Form des Romans[Bearbeiten]

Bei dem Roman handelt es sich um einen E-Mail-Roman. In diesem Roman schreiben sich ausschließlich Berry und MAX E-Mails. Es gibt keine Erzählerinstanz.


Interpretationsaspekte[Bearbeiten]

Der E-Mail-Roman bietet sowohl Jungen als auch Mädchen durch die beiden Protagonisten MAX (Mathilda Antonia Xenia) und Berry Identifikationspotenzial. „Der Roman ist keine spezifische Jungen- oder Mädchenlektüre.“ (Borchert, S.26) Außerdem scheinen die „traditionellen Geschlechtercharaktere“ (Borchert, S. 26) in diesem Roman umgedreht zu sein. MAX übernimmt die Rolle der Selbstbewussten, wohin gegen Berry eher schüchtern ist. Des Weiteren könnte die irreführende Abkürzung MAX, hinter der jeder zuerst einen Jungen vermuten wird, als Verweis auf die Anonymität des Mediums E-Mail (vgl. Borchert, S. 26) und „als Warnung vor seinem Missbrauchspotential verstanden werden.“ (Borchert, S. 26)



Rezension[Bearbeiten]

Joachim Friedrich stellte den Roman am 25.09.2013 im Goethe Gymnasium Bensheim vor und brachte damit etwa 150 Sechstklässler zum Lachen. Die Schüler waren begeistert und hörten ihm 80 Minuten konzentriert zu. Ihnen hatte der Roman sehr gut gefallen.


Ausgabe[Bearbeiten]

Ullrich, Hortense und Friedrich, Joachim: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer. Stuttgart: Thienemann Verlag 2007. 12,90 € ISBN 978 3 522 17902 7

Mittlerweile gibt es sechs Bände von PinkMuffin@BerryBlue: 1. Band: Betreff: IrrLäufer 2. Band: Betreff: LiebesWahn 3. Band: Betreff: FernWeh 4. Band: Betreff: DiebesGut 5. Band: Betreff: FamilienBande 6. Band: Betreff: RollenTausch


Literatur[Bearbeiten]

Ullrich, Hortense und Joachim Friedrich: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer. Stuttgart: Thienemann Verlag 2007.

Borchert, Mariell: E-Mail-Kommunikation in zeitgenössischen Romanen. Vom Briefroman zum E-Mail-Roman. Gießen: Magisterarbeit 2009.



Weblinks[Bearbeiten]

Der Jugendbuchautor Joachim Friedrich bringt Sechstklässler zum Lachen (http://www.goethe-bensheim.de/index.php/unterricht/sprachen-musik-und-kunst/deutsch/62-pinkmuffin-berryblue) Zugriff am 26.06.15

Einzelnachweise[Bearbeiten]

(1) Der Roman wird im fortlaufenden Text unter Angabe der Seitenzahl zitiert nach: Ullrich, Hortense und Joachim Friedrich: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer. Stuttgart: Thienemann Verlag 2007. (2) Borchert, Mariell: E-Mail-Kommunikation in zeitgenössischen Romanen. Vom Briefroman zum E-Mail-Roman. Gießen: Magisterarbeit 2009.



Anna-Lena Huep